Aktuelle Daten zeigen gravierende regionale Unterschiede im ambulanten Antibiotikaeinsatz in Deutschland

Antibiotika sind zur Behandlung von bakteriellen Infektionen unerlässlich. Daraus resultierende Antibiotikaresistenzen stellen allerdings eine der größten Herausforderungen für die Gesundheitssysteme weltweit dar. Einer der Hauptgründe für die Entwicklung von Resistenzen beim Menschen ist, kurz gesagt, der falsche oder unnötige Einsatz von Antibiotika.1 Es ist daher von entscheidender Bedeutung, eine voreilige Verabreichung von Antibiotika zu vermeiden!

Dies gilt nicht nur wegen der Entwicklung von Resistenzen, sondern auch, weil Antibiotika das mikrobielle Gleichgewicht verändern, was zu dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen und unerwünschten Nebenwirkungen führen kann (beispielsweise antibiotika-assoziierte Diarrhöe und erhöhte Infektionsanfälligkeit).

Glücklicherweise gehört Deutschland im europäischen Vergleich inzwischen zu den Ländern mit den geringsten Antibiotikaverordnungen im ambulanten Bereich.2

National gibt es jedoch deutliche regionale Unterschiede zwischen den 16 Bundesländern und sogar auf Bezirksebene.3

Dies liefert Anlass zur Sorge über Unterschiede in der Angemessenheit der Verschreibung in Deutschland.

Abbildung 1 Verbrauch von systemischen Antibiotika in der Bevölkerung (EU/EWR), 2019. Ausgedrückt als „definierte Tagesdosen (DDD) pro 1 000 Einwohner pro Tag“. Der Indikator DDD wird verwendet, um den Antibiotikaverbrauch in der Bevölkerung zu messen.

Eine aktuelle Studie untersuchte nun die kleinräumigen, regionalen Unterschiede der ambulanten Antibiotikaverschreibung.4 Die Untersuchung umfasst, kurz zusammengefasst, Folgendes:

  • Die Gesamtverschreibungsrate liegt bei 442 pro 1000 Personen/Jahr und ist damit im Vergleich zu 2010 um fast 25 % gesunken.
  • Kinder bis zu 5 Jahren erhalten im Durchschnitt fast so oft Antibiotika wie Senioren (über 65-Jährige).
  • Frauen erhalten häufiger Antibiotika als Männer
  • Sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern werden vor allem Penicillin, Cephalosporine und Makrolide verschrieben

Zwischen den Regionen gibt es erhebliche Unterschiede bei den Verschreibungsraten (Stand 2018)

Eine Analyse auf Basis von Daten aus dem Jahr 2018, die alle GKV-Versicherten – also rund 87 % der deutschen Bevölkerung – einschließt,5 zeigt, dass die Gesamtverordnungsrate von Antibiotika in ost- und süddeutschen Bundesländern niedriger ist als in west- und norddeutschen.6
Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass sich die regionalen Verordnungsmuster für Antibiotika nach Altersgruppen unterscheiden. Einige ostdeutsche Bundesländer (z. B. Sachsen-Anhalt) hatten überdurchschnittliche Verordnungsraten für Kinder, aber unterdurchschnittliche Verordnungsraten für Erwachsene.3,7

  • Ungeachtet des allgemeinen Rückgangs der Verschreibungsraten, waren die jeweiligen Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen sehr groß.
  • Die Raten unterschieden sich regional um das fast 4-fache bei Minderjährigen (0-17 Jahre) und um das mehr als 2-fache bei Erwachsenen (≥18 Jahre).
  • Verschreibungsraten waren in Westdeutschland höher als in Ostdeutschland, wobei sich dieses Gefälle bei Minderjährigen zwischen 2010 und 2018 noch weiter vergrößert hat.
  • In sämtlichen Altersgruppen waren die höchsten Verschreibungsraten in der Umgebung der Westgrenze Deutschlands zu finden.

Erwachsene im Alter von ≥18 Jahren

Die Regionen mit den höchsten Verschreibungsraten lagen in der Nähe der westlichen Grenze Deutschlands (mit Ausnahme von Baden-Württemberg) und der Region Rheinland-Pfalz.

Kinder und Jugendliche im Alter von 0-17 Jahren

Die höchsten Verschreibungszahlen fanden sich vor allem in Regionen an der westlichen Grenze Deutschlands (ausgenommen Baden-Württemberg), in Rheinland-Pfalz und im Nordosten Bayerns.

Abbildung 2 Alters- und geschlechtsstandardisierte Verschreibungsraten (Verordnungen pro 1000 Personen/Jahr) von Antibiotika, nach Region, Erhebung im Jahr 2018

Erste Hilfe bei einer Antibiose – Damit Antibiotika nur Gutes tun!

Die Identifizierung der Ursachen für die anhaltend hohen Verschreibungsraten in bestimmten Regionen könnte hilfreich sein, um wirksame und maßgeschneiderte Maßnahmen zur weiteren Verbesserung und einer verantwortungsvollen Verordnung in diesen Regionen zu entwickeln. Im besten Fall werden dann Antibiotika nur verschrieben, wenn eine behandlungsbedürftige bakterielle Infektion besteht. Nichtsdestotrotz, sollte das Mikrobiom bereits ab dem ersten Einnahmetag zusätzlich unterstützt werden. Studien zeigen, dass Antibiosen teils erheblichen Einfluss auf das Darmmikrobiom haben und so zu unerwünschten Begleiterscheinungen führen können, wie z.B. Durchfall, Blähungen, Bauschmerzen oder Pilzinfektionen. Besonders bei den häufig eingesetzten Amoxicillinen und Cephalosporinen.8 Das heißt, die intestinale Mikrobiota kann und sollte am besten schon während einer Antibiotikabehandlung unterstützt werden, um Beschwerden zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren.
Dafür eignen sich speziell ausgewählte mikrobiologische Präparate (Microbioticum) zum Ausgleich der Dysbalance der Darmflora während der Antibiose (z.B. durch Innovall® AB+). Die darin enthaltenen Bakterienstämme können das Mikrobiom weniger empfindlich gegenüber der Antibiotika-Behandlung machen, wodurch es ab dem 1.Tag stabilisiert und schneller regeneriert wird.9

Abbildung 3 Innovall® AB+ stabilisiert das Mikrobiom und bewirkt nach kurzer Zeit

Nicht zuletzt konnten bei den Patienten die das Probiotikum einnahmen, Antibiotika-bedingte Begleiterscheinungen wie Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen und Fieber deutlich reduziert werden.10

Abbildung 4 Reduziert signifikant die unerwünschten Wirkungen einer Antibiose

Abbildung 5 AAD-Inzidenz halbiert (links), AAD-Dauer halbiert (rechts)

Haben Sie Interesse an weiterführendem Material zu Innovall AB+?

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Von Wissenschaftlern geprüft