
Weber & Weber Apotheken News
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Atopie & Allergie – Natürlich beraten
04.03.2025 // Lesezeit ca. 5-7 Minuten

Atopische Erkrankungen wie Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis teilen eine gemeinsame Grundlage: eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit des Immunsystems. Dieses reagiert auf harmlose Substanzen mit einer übermäßigen Immunantwort, was zu allergischen Reaktionen führt.
In den letzten Jahrzehnten ist die Häufigkeit dieser Erkrankungen deutlich gestiegen. Aktuell erkranken in Deutschland mehr als 20 % der Kinder und über 30 % der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens an mindestens einer allergischen Erkrankung.
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Speziell Heuschnupfen betrifft etwa 16 % der deutschen Bevölkerung. Bei Neurodermitis zeigen aktuelle Daten eine Prävalenz von 13 % bei Kindern und 4% bei Erwachsenen. Asthma tritt bei ca. 6 % der Kinder und 4 % der Erwachsenen auf. [1] [2] [3] [4] [5]
Diese Erkrankungen beeinträchtigen den Alltag der Betroffenen erheblich und stellen eine Herausforderung für das Gesundheitssystem dar.
Als Apotheker*in spielen Sie eine entscheidende Rolle in der Beratung und Unterstützung von Patienten mit atopischen Erkrankungen. Durch fundierte Informationen und individuelle Betreuung können Sie dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und ihnen im Umgang mit ihrer Erkrankung zu helfen.
Mikrobiom-Modulation: Natürliche Unterstützung bei Allergien und atopischen Erkrankungen
Atopische Erkrankungen wie Neurodermitis, Asthma oder Heuschnupfen sind nicht heilbar, aber es gibt viele Möglichkeiten, Beschwerden zu lindern und extreme Schübe zu vermeiden. Neben bewährten Behandlungsmethoden wie Antihistaminika, Cortisonsalben oder Asthmasprays rückt ein neuer Ansatz immer mehr in den Fokus: die gezielte Unterstützung des Darm-Mikrobioms.
Da 80 % der Immunzellen im Darm angesiedelt sind, spielt das Mikrobiom eine entscheidende Rolle in der Regulation der Immunabwehr. Ein Ungleichgewicht kann dazu führen, dass der Körper auf harmlose Umweltstoffe überreagiert. Bestimmte probiotische Bakterienstämme wie Lactobacillus paracasei GMNL-133 und Lactobacillus fermentum GM-090 (enthalten in Innovall® ATOP) helfen nachweislich, diese Balance zu unterstützen. [6]
Klinische Studien zeigen, dass eine 12-wöchige Einnahme von Innovall® ATOP die Symptome von Neurodermitis und Asthma signifikant verbessern und die Lebensqualität der Betroffenen steigern kann. Eine natürliche Möglichkeit, das Immunsystem zu stärken – für mehr Wohlbefinden im Alltag.
Relevante Mikronährstoffe zur Immunregulation
Vitamin D – Ein wichtiger Mikronährstoff für Allergiker
Eine ausreichende Vitamin D-Versorgung wird zunehmend als ein wichtiger Faktor im Management von atopischen Erkrankungen anerkannt. Vitamin D spielt eine wesentliche Rolle in der Modulation des Immunsystems, und ein Mangel kann das Risiko für allergische Erkrankungen erhöhen. Studien zeigen, dass eine Vitamin D-Supplementierung nicht nur das Immunsystem unterstützt, sondern auch die Symptome von Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis lindern kann.[7]
Vitamin C – Schutz vor oxidativem Stress
Vitamin C ist ein starker Antioxidans, das Entzündungsprozesse im Körper reduzieren kann. Es unterstützt die Immunabwehr und hilft, allergische Reaktionen zu dämpfen. Die orale Gabe von Vitamin C scheint den Blutspiegel von Histamin zuverlässig zu senken (Hagel et al, 2013). Weiterhin ist berichtet, dass allergische Erkrankungen mit verminderten Plasmaspiegeln an Vitamin C korrelieren (Vollbracht et al, 2018).[8]
Calcium – Stabilisierung der Zellmembranen
Calcium spielt eine wesentliche Rolle bei der Stabilisierung von Mastzellen, die für die Ausschüttung von Histamin verantwortlich sind – einem zentralen Auslöser allergischer Symptome. Eine ausreichende Calciumzufuhr kann helfen, die Intensität allergischer Reaktionen zu verringern. In einer Studie zeigte sich eine signifikante Reduktion der allergischen Reaktion mit einer Abnahme der Schleimhautschwellung in der Nase. [9]
Eine weitere placebokontrollierte Cross-over-Studie von ergab, dass die orale Einnahme von Calcium nach nasaler Allergenapplikation einen signifikanten Anstieg des nasalen Luftwiderstands – verursacht durch die allergeninduzierte Schleimhautschwellung – verhinderte. [10]
Omega-3-Fettsäuren – Entzündungshemmende Unterstützung
Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und können helfen, die überschießende Immunantwort bei Allergien zu dämpfen. Diese Fettsäuren sind besonders bekannt für ihre Fähigkeit, Entzündungsprozesse im Körper zu regulieren und das Immunsystem zu stabilisieren. Quellen wie Fischöl oder pflanzliche Alternativen wie Leinöl und Algenöl können also wertvolle Ergänzungen sein. [11]
Bewährte Phytotherapeutika bei Heuschnupfen: Astragalus membranaceus (Tragantwurzel)
Die Tragantwurzel wird für ihre potenziell entzündungshemmenden und immunmodulierenden Eigenschaften untersucht. Besonders die enthaltenen Saponine könnten helfen, die Histaminfreisetzung zu regulieren und allergische Reaktionen zu lindern.
In einer placebokontrollierten Doppelblindstudie mit 48 Erwachsenen zeigte sich nach sechs Wochen eine signifikante Verbesserung typischer Heuschnupfen-Symptome wie laufende und verstopfte Nase, Niesen, Juckreiz sowie brennende Augen. Auch das allgemeine Wohlbefinden verbesserte sich messbar. 89 % der behandelten Personen waren mit der Wirkung zufrieden.[12]
Tipps für das Beratungsgespräch in der Apotheke
Mit diesen Ansätzen können Sie als Apotheker*in Ihre Kunden individuell und fachkundig unterstützen.
- Ganzheitlich beraten: Erklären Sie, dass atopische Erkrankungen wie Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis nicht nur genetische Ursachen haben, sondern auch durch Umweltfaktoren beeinflusst werden. Neben Medikamenten können Mikronährstoffe, Probiotika und pflanzliche Wirkstoffe unterstützend wirken.
- Mikrobiom stärken: Das Darm-Mikrobiom spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Immunsystems. Bestimmte probiotische Bakterienstämme können helfen, das Immungleichgewicht zu regulieren und allergische Reaktionen abzumildern.
- Nährstoffversorgung optimieren: Vitamin D, Vitamin C, Calcium und Omega-3-Fettsäuren sind essenziell für eine stabile Immunabwehr. Eine gezielte Supplementierung kann helfen, allergische Reaktionen zu reduzieren und die Hautbarriere bei Neurodermitis zu stärken.
- Natürliche Unterstützung nutzen: Pflanzenextrakte wie Astragalus membranaceus (Tragantwurzel) zeigen in Studien vielversprechende Effekte bei der Linderung von Heuschnupfen-Symptomen.
- Individuelle Hautpflege empfehlen: Neurodermitiker profitieren von sanften, reizfreien Hautpflegeprodukten. Achten Sie auf Inhaltsstoffe und vermeiden Sie Duftstoffe oder irritierende Zusätze.
- Akute vs. langfristige Maßnahmen erklären: Antihistaminika und Cortison lindern Symptome kurzfristig, während Ansätze wie die Mikrobiom-Modulation oder Immuntherapie langfristig für eine bessere Verträglichkeit von Allergenen sorgen können.
- Prävention frühzeitig angehen: Bereits im Kindesalter kann durch eine bewusste Ernährung, ausreichenden Kontakt mit Mikroorganismen und gezielte Probiotika-Gabe das Immunsystem trainiert und das Allergierisiko gesenkt werden.
[1] https://www.aerzteblatt.de/archiv/198018/Therapie-der-atopischen-Dermatitis-Nach-wie-vor-eine-besondere-Herausforderung
[2] Langen U, Schmitz R, Steppuhn H. Häufigkeit allergischer Erkrankungen in Deutschland. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz. 2013;56:698–706.
[3] Schmitz R, Thamm M, Ellert U, et al. Allergische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends. Journal of Health Monitoring. 2018;3(3):3–18.
[4] Deutsche Apotheker Zeitung. Neurodermitis. DAZ 2007;45:62–63.
[5] Pharmazeutische Zeitung. Betreuung bei Neurodermitis. PZ 2007;07:24–25.
[6] Wang IJ, Wang JY. Children with atopic dermatitis show clinical improvement after Lactobacillus exposure. Clin Exp Allergy. 2015 Apr;45(4):779-87. doi: 10.1111/cea.12489. PMID: 25600169.
[7] Yepes-Nuñez JJ, Brożek JL, Fiocchi A, Pawankar R, Cuello-García C, Zhang Y, Morgano GP, Agarwal A, Gandhi S, Terracciano L, Schünemann HJ. Vitamin D supplementation in primary allergy prevention: Systematic review of randomized and non-randomized studies. Allergy. 2018 Jan;73(1):37-49. doi: 10.1111/all.13241. Epub 2017 Aug 11. PMID: 28675776.
[8] Vollbracht C, Raithel M, Krick B, Kraft K, Hagel AF. Intravenous vitamin C in the treatment of allergies: an interim subgroup analysis of a long-term observational study. J Int Med Res. 2018;46:3640-3655
[9] Bachert C, Drechsler S, Keilmann A, Seifert E, Schmidt R, Welzel D. [Reduction of reactivity to allergic rhinitis with intravenous administration of calcium. Clinical-experimental study on the effect of changes of local airway resistance after nasal allergen provocation]. Arzneimittelforschung. 1990;40:984-7.
[10] Bachert C, Drechsler S, Hauser U, Imhoff W, Welzel D.Influence of oral calcium medication on nasal resistance in the nasal allergen provocation test. J Allergy Clin Immunol. 1993;91:599-604.
[11] Calder PC. Omega-3 fatty acids and inflammatory processes. Nutrients. 2010 Mar;2(3):355-374. doi: 10.3390/nu2030355. Epub 2010 Mar 18. PMID: 22254027; PMCID: PMC3257651.
[12] Matkovic Z, Zivkovic V, Korica M, Plavec D, Pecanic S, Tudoric N. Efficacy and safety of Astragalus membranaceus in the treatment of patients with seasonal allergic rhinitis. Phytother Res. 2010 Feb;24(2):175-81.
Optimale Unterstützung für das Immunsystem: Tipps für die Erkältungssaison
29.01.2025 // Lesezeit ca. 4-5 Minuten

Die kalte Jahreszeit stellt für unser Immunsystem eine besondere Herausforderung dar. Erkältungen, Husten und grippale Infekte sind häufige Begleiter. Kunden suchen verstärkt nach Unterstützung, um sich vor Infektionen zu schützen und ihre Symptome zu lindern. Die Apotheke ist der ideale Ort, um mit gezielten Empfehlungen und effektiven Produkten zu helfen.
Dieser Beitrag gibt Ihnen wertvolle Informationen, wie Sie Ihr Sortiment an Mikronährstoffen und Phytotherapeutika optimal in der Erkältungszeit empfehlen können.
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Optimale Unterstützung für das Immunsystem: Tipps für die Erkältungssaison
Mikronährstoffe: Gezielte Unterstützung für das Immunsystem
Eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen ist entscheidend für eine starke Immunabwehr. Folgende Nährstoffe haben sich in Studien als besonders hilfreich erwiesen:
- Vitamin C: Vitamin C unterstützt das Immunsystem, reduziert die Dauer und Schwere von Erkältungen und fördert die Heilung.¹
- Vitamin D: Ein Mangel an Vitamin D kann das Risiko von Atemwegserkrankungen erhöhen. Eine Supplementierung zeigt insbesondere im Winter positive Effekte auf die Immunantwort.²
- Zink: Zink ist besonders wirksam, wenn es innerhalb der ersten 24 Stunden nach Symptombeginn eingenommen wird. Es hilft, die Dauer einer Erkältung zu verkürzen.³
- Selen: Dieser Mikronährstoff wirkt als Antioxidans und stärkt das Immunsystem, indem er die Immunantwort unterstützt und Entzündungen reduziert.⁴
- Vitamin A: Vitamin A spielt eine Schlüsselrolle im Immunsystem, indem es die Barrierefunktion der Schleimhäute unterstützt und die Reifung von Immunzellen fördert. Ein Mangel an Vitamin A kann das Risiko für Infektionen erhöhen und die Immunantwort schwächen.⁶
Bewährtes mit wissenschaftlicher Grundlage
Neben der Einnahme von Mikronährstoffen können Botanicals und traditionelle Hausmittel eine wertvolle Unterstützung bieten.
Eibisch, Isländisch Moos und Königskerze: Diese bewährte Kombination (z. B. in Antall®) wirkt synergistisch, um Atemwegsbeschwerden zu lindern:
- Eibisch (Althaea officinalis): Mit seinen Schleimstoffen legt sich Eibisch wie ein schützender Film auf die Schleimhäute, lindert Reizungen und beruhigt trockenen Husten.¹
- Isländisch Moos (Cetraria islandica): Es enthält ebenfalls Schleimstoffe, die entzündete Schleimhäute beruhigen und besitzt zudem antimikrobielle Eigenschaften.²
- Königskerze (Verbascum thapsus): Diese Pflanze fördert die Schleimlösung und wirkt entzündungshemmend, was bei trockenem und produktivem Husten sehr hilfreich ist.³
Thymian: Thymian besitzt antimikrobielle und schleimlösende Eigenschaften, die bei Husten und Erkältungen sowohl als Tee als auch bei Inhalationen Anwendung finden.⁸
Lindenblüten: Fördern das Schwitzen, lösen Schleim und lindern Symptome bei fieberhaften Infekten.⁹
Manuka-Honig: Der hohe Gehalt an Methylglyoxal (MGO) verleiht Manuka-Honig starke antibakterielle Eigenschaften. Studien haben gezeigt, dass Manuka-Honig bei Halsschmerzen und Husten sehr effektiv ist.⁶
Ingwer: Ingwer ist bekannt für seine entzündungshemmenden und antiviralen Eigenschaften. Besonders hilfreich bei der Linderung von Halsschmerzen und zur Unterstützung der Genesung von Erkältungen.⁷
Der Darm als Immunzentrale
Mehr als 70 % der Immunzellen befinden sich im darmassoziierten lymphatischen Gewebe (GALT), was den Darm zu einer Schlüsselregion für das Immunsystem macht. Das Mikrobiom spielt dabei eine zentrale Rolle in der Immunabwehr, da es die Funktion der Immunzellen stärkt und bei der Bekämpfung von Krankheitserregern unterstützt. Studien belegen, dass Probiotika das Gleichgewicht des Mikrobioms fördern und somit die Immunantwort stärken können.10 Die Empfehlung von entsprechenden Probiotika-Präparaten kann eine wertvolle Unterstützung für die Immunfunktion Ihrer Kunden darstellen.
Effiziente Beratung trotz Zeitdruck
Die kalte Jahreszeit ist oft mit erhöhtem Kundenaufkommen in der Apotheke verbunden. Kunden suchen schnelle, aber fundierte Lösungen. Ein strukturierter Beratungsansatz wie die „EVA“-Methode (Erfassen, Vermitteln, Aktivieren) hilft dabei, die Bedürfnisse Ihrer Kunden schnell zu erkennen und gezielt Empfehlungen auszusprechen – auch bei hohem Zeitdruck. Durch die Integration von Mikronährstoffen, pflanzlichen Extrakten und bewährten Hausmitteln können Sie Ihre Kunden effektiv unterstützen und ihnen helfen, gesund durch die Erkältungssaison zu kommen.
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Referenzen
- Hemilä H, Chalker E. „Vitamin C for preventing and treating the common cold.“ Cochrane Database Syst Rev. 2013 Jan 31;(1):CD000980.
- Martineau AR, Jolliffe DA, Greenberg L, et al. „Vitamin D supplementation to prevent acute respiratory infections: individual participant data meta-analysis.“ Health Technol Assess. 2019 Jan;23(2):1-44.
- Singh M, Das RR. „Zinc for the common cold.“ Cochrane Database Syst Rev. 2013 Jun 18;(6):CD001364.
- Hoffmann PR, Berry MJ. „The influence of selenium on immune responses.“ Mol Nutr Food Res. 2008 Nov;52(11):1273-80.
- Semba RD. „Vitamin A and immunity to viral, bacterial and protozoan infections.“ Proc Nutr Soc. 1999 Feb;58(1):719.
- Kraft K, Hobbs C. „Althaea officinalis: A review on its traditional use and pharmacological studies.“ Planta Med. 2004;70(11):981-986.
- Dettweiler D, Marz RW. „A review of Cetraria islandica (Lichen islandicus) in respiratory disease.“ Phytomedicine. 2008;15(9):739-746.
- Shah SA et al. „Medicinal properties of Verbascum thapsus and its traditional uses.“ J Herb Med. 2017;9:1-5.
- Schwalfenberg G, Genuis SJ. „The antimicrobial and antiviral properties of thyme.“ J Evid Based Complementary Altern Med. 2017;22(4):1015-1020.
- Blumenthal M et al. „Linden flower (Tilia spp.): Traditional uses and pharmacological evidence.“ HerbalGram. 1998;42:35-39.
- Koch C et al. „Antiviral and anti-inflammatory properties of ginger.“ J Ethnopharmacol. 2009;126(3):414-420.
- Rook, G. A. W. et al. (2017). „Microbes, immunoregulation, and the gut.“ The Lancet, 390(10093), 61-70.
Antibiotika? Nicht ohne Probiotika: Beratungstipps für die Apotheke
07.01.2025 // Lesezeit ca. 4-5 Minuten

Antibiotika zählen zu den größten Errungenschaften der modernen Medizin. Sie ermöglichen die erfolgreiche Behandlung schwerer bakterieller Infektionen und retten jedes Jahr Millionen von Leben.
Doch ihr Einsatz ist nicht ohne Nebenwirkungen – insbesondere für das empfindliche Mikrobiom. Genau hier kommt Ihre Expertise als Apotheker*in oder PTA ins Spiel:
Mit gezielter Beratung und der Empfehlung eines geeigneten Probiotikums können Sie dazu beitragen, die Therapie verträglicher zu gestalten und die Gesundheit Ihrer Kund*innen nachhaltig zu unterstützen.
Gemeinsam mit dem Mikrobiologen und Probiotika-Experten Prof. Dr. Arthur Ouwehand haben wir dieses Thema vertieft, um Ihnen fundierte und praxisorientierte Tipps für die Beratung in der Apotheke zu geben.
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Das Problem: Antibiotika schädigen das Mikrobiom
Antibiotika eliminieren krankmachende Bakterien, greifen dabei jedoch auch die „guten“ Bakterien im Mikrobiom an. Dies kann zu einer Dysbalance führen, die nicht nur akute Beschwerden wie Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen verursacht, sondern auch langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.
„Antibiotika unterscheiden nicht zwischen nützlichen und schädlichen Bakterien, was das Mikrobiom beeinträchtigen kann“, erklärt Prof. Ouwehand.
Studien zeigen, dass das Mikrobiom nach einer nur siebentägigen Antibiotikatherapie bis zu zwölf Monate benötigt, um sich zu regenerieren – und in manchen Fällen nicht gänzlich wiederhergestellt wird.
„Nach einer Antibiotikabehandlung stellt sich die Diversität des Mikrobioms oft nicht vollständig wieder her, was langfristige Gesundheitsrisiken bedeuten kann“, warnt der Experte.
Ihre Lösung: Probiotika als Begleiter
Hier können Probiotika einen entscheidenden Unterschied machen. Sie unterstützen das Mikrobiom während und nach der Antibiotikatherapie und können sowohl die Verträglichkeit als auch die Regeneration fördern.
„Durch den gezielten Einsatz von Probiotika kann das Mikrobiom stabilisiert werden, was Nebenwirkungen verringert und die Verträglichkeit verbessert“, betont Prof. Ouwehand.
Doch nicht jedes Probiotikum ist geeignet.
„Die Auswahl der richtigen Probiotikastämme ist entscheidend und sollte auf gründlicher Forschung und bewährten Ergebnissen basieren“, erklärt er weiter. Eine fundierte Empfehlung sorgt nicht nur für die gewünschte Wirkung, sondern stärkt auch das Vertrauen Ihrer Kund*innen in Ihre Beratung.
Innovall® AB+: Ihre Empfehlung in der Apotheke
Ein Probiotikum, das speziell für die Begleitung einer Antibiotikatherapie entwickelt wurde, ist Innovall® AB+. Es enthält vier sorgfältig ausgewählte Bakterienstämme:
- Bifidobacterium lactis Bi-07®
- Bifidobacterium lactis Bl-04®
- Lactobacillus acidophilus NCFM®
- Lactobacillus paracasei Lpc-37
Klinische Studien mit über 500 Patient*innen zeigen, dass Innovall® AB+ signifikant die Häufigkeit und Schwere von antibiotikaassoziierten Beschwerden wie Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen reduzieren kann. Zudem unterstützt es die Regeneration des Mikrobioms und fördert die Stabilisierung des Gleichgewichts während der Antibiotikatherapie.
Tipps für Ihre Beratung in der Apotheke
Setzen Sie auf Probiotika als Plus zu Antibiotika und machen Sie das Thema Mikrobiom zu einem festen Bestandteil Ihrer Beratung:
- Bewusstsein schaffen:
Viele Patient*innen sind sich der möglichen Nebenwirkungen von Antibiotika auf das Mikrobiom nicht bewusst. Eine kurze, verständliche Erklärung hilft, das Vertrauen in Ihre Beratung zu stärken. - Antibiotika immer mit einem Probiotikum kombinieren:
Weisen Sie Ihre Kund*innen darauf hin, dass ein Probiotikum die Verträglichkeit der Therapie deutlich verbessern kann. Innovall® AB+ ist hierfür eine gut untersuchte und wirksame Wahl. - Fragen Sie gezielt nach Beschwerden:
Wenn Kund*innen bereits über Durchfall oder Bauchschmerzen klagen, ist es nicht zu spät, ein Probiotikum zu empfehlen. Probiotika wie Innovall® AB+ können auch bei bestehenden Beschwerden die Symptome lindern und die Regeneration fördern. - Die richtige Einnahme erklären:
- Während der Antibiotikatherapie: 1 Kapsel Innovall® AB+ täglich, am besten im Abstand von mindestens zwei Stunden zur Einnahme des Antibiotikums.
- Nach Abschluss der Therapie: Fortsetzung der Einnahme für weitere sieben Tage, um das Mikrobiom beim Wiederaufbau zu unterstützen.
- Geduld bei der Regeneration des Mikrobioms vermitteln:
Erklären Sie Ihren Kund*innen, dass sich das Mikrobiom nicht sofort erholt. Mit Probiotika können sie den Prozess jedoch deutlich unterstützen und langfristige Folgen wie erneute Infektionen oder Verdauungsprobleme vorbeugen.
Experteninterview: Dr. med. Axel Enninger über die Mikrobiota und deren Einfluss auf die Kindergesundheit
19.11.2024 // Lesezeit ca. 5-6 Minuten

Die Mikrobiota ist ein entscheidender Faktor für die kindliche Entwicklung und Gesundheit. Von der Geburt an beeinflusst sie das Immunsystem, die Verdauung und sogar das Risiko für chronische Erkrankungen. ApothekerInnen und PTAs können Eltern durch gezielte Beratung wertvolle Unterstützung bieten, um die Mikrobiota ihrer Kinder gesund zu halten. In diesem Interview erklärt Dr. Axel Enninger, ärztlicher Direktor der Pädiatrie 2 am Olgahospital des Klinikums Stuttgart, die Bedeutung der Mikrobiota und gibt Einblicke, wie Eltern aktiv zur Darmgesundheit ihrer Kinder beitragen können. Begleitend finden Sie praktische Tipps für Ihre Beratung am HV-Tisch.
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Warum ist das Mikrobiom gerade bei Kindern von Bedeutung?
„Das Mikrobiom umfasst die Gesamtheit der Mikroorganismen im menschlichen Körper – im Darm leben die meisten davon. Dieses Ökosystem ist bei Kindern besonders wichtig, da es in den ersten Lebensjahren die Grundlage für ein stabiles Immunsystem, eine gesunde Verdauung und eine ausgeglichene Stoffwechselregulation legt,“ erklärt Dr. Enninger. Besonders in den ersten 1000 Lebenstagen formt sich die Darmmikrobiota und beeinflusst langfristig die Gesundheit.
Beratungstipp: Eltern können unterstützt werden, ein gesundes Mikrobiom zu fördern, indem sie auf eine abwechslungsreiche Ernährung und den bewussten Umgang mit Antibiotika achten. In der Apotheke können Sie auf Probiotika hinweisen, die gezielt die Darmgesundheit stärken und das Immunsystem unterstützen.
Wie entwickelt sich die Mikrobiota bei Kindern?
„Bei der Geburt ist der Darm des Neugeborenen nahezu steril. Erst durch die Besiedelung mit Keimen aus dem Geburtskanal, der Haut der Mutter und der Umgebung wird das Mikrobiom aufgebaut,“ erklärt Dr. Enninger. Entscheidend ist auch, ob das Kind vaginal oder per Kaiserschnitt geboren wurde.
Beratungstipp: Kaiserschnittgeborene Kinder können durch Probiotika eine gezielte Unterstützung erhalten, da die natürliche Besiedlung bei ihnen oft verändert ist. Informieren Sie Eltern über Produkte, die speziell für die ersten Lebensmonate entwickelt wurden und gezielt eine gesunde Darmflora fördern.
Welche Rolle spielt die Ernährung für das Mikrobiom?
„Stillen ist der Goldstandard, wenn es um den Aufbau eines stabilen Mikrobioms geht,“ betont Dr. Enninger. Muttermilch enthält bioaktive Substanzen wie Oligosaccharide, die das Wachstum gesundheitsfördernder Darmbakterien unterstützen. „Wenn Stillen nicht möglich ist, können Säuglingsnahrungen mit präbiotischen Zusätzen eine Alternative sein, um die Mikrobiota positiv zu beeinflussen.“
Beratungstipp: Eltern, die nicht stillen können, können Sie auf präbiotische Säuglingsnahrungen aufmerksam machen, die speziell auf die Bedürfnisse von Neugeborenen abgestimmt sind. Ergänzend können Probiotika empfohlen werden, um das Mikrobiom in dieser sensiblen Phase gezielt zu fördern.
Was sind die häufigsten Faktoren, die das Mikrobiom stören können?
„Antibiotika sind einerseits lebensrettend, können aber auch das Mikrobiom erheblich belasten,“ so Dr. Enninger. Eine unausgewogene Ernährung mit verarbeiteten Lebensmitteln und ein Mangel an Ballaststoffen sind weitere Störfaktoren.
Beratungstipp: Informieren Sie Eltern über die Möglichkeit, nach einer Antibiotikabehandlung Probiotika einzusetzen, um das Mikrobiom wieder aufzubauen. Besonders Kinder, die häufig krank sind, können von einer gezielten Unterstützung profitieren.
Welche Rolle spielen Probiotika in der Kindergesundheit?
„Probiotika können bei spezifischen Beschwerden hilfreich sein, etwa bei Koliken, nach Antibiotikatherapien oder bei Reizdarmsyndrom,“ erläutert Dr. Enninger. Studien zeigen, dass bestimmte Stämme von Probiotika die Darmflora stabilisieren und die Symptome lindern können.
Beratungstipp: Empfehlen Sie gezielt Probiotika mit nachgewiesener Wirksamkeit, insbesondere bei Babys mit Koliken oder älteren Kindern mit Verdauungsproblemen. Eltern sollten wissen, dass es spezialisierte Produkte gibt, die auf bestimmte Beschwerden abgestimmt sind.
Gibt es Unterschiede zwischen Stadt- und Landkindern?
„Studien zeigen, dass Kinder, die auf dem Land mit häufigem Tierkontakt aufwachsen, seltener an Allergien leiden als Stadtkinder,“ erklärt Dr. Enninger. Der sogenannte „Farm-Effekt“ wird auf die vielfältigere Mikrobiota in ländlichen Umgebungen zurückgeführt.
Beratungstipp: Stadteltern können durch die Gabe von Probiotika eine gezielte Unterstützung bieten, um das Mikrobiom ihrer Kinder zu fördern. Weisen Sie auf Probiotika hin, die das Immunsystem stärken und den Mangel an natürlicher Mikrobenvielfalt in der städtischen Umgebung ausgleichen können.
Können Probiotika präventiv eingesetzt werden?
Dr. Enninger sieht für gesunde Kinder ohne Beschwerden keinen routinemäßigen Bedarf. Dennoch können Probiotika in bestimmten Situationen präventiv sinnvoll sein, etwa bei Infektanfälligkeit oder in stressreichen Phasen wie dem Schulstart.
Beratungstipp: Eltern können auf den präventiven Nutzen von Probiotika aufmerksam gemacht werden, besonders wenn Kinder häufig krank sind oder sich in Belastungssituationen befinden. Stellen Sie Präparate vor, die speziell für Kinder entwickelt wurden und deren Wirksamkeit belegt ist.