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Ambulante CDI-Prävention: Zu jedem Antibiotikum ein Probiotikum? 

Infektionen mit Clostridium difficile sind nicht nur im stationären, sondern auch im ambulanten Bereich ein wachsendes Problem. Gezielte vorbeugende Strategien können helfen, erklärt Prof. Dr. Joachim Labenz, Direktor der inneren Medizin am Diakonie-Klinikum Jung-Stilling in Siegen. 

Prof. Dr. med. Joachim Labenz,
Direktor der Inneren Medizin Diakonie
Klinikum Jung-Stilling,
Mitglied der Medizinischen Fakultät
der Universität Duisburg-Essen,
Dozent an der Universität Siegen

Clostridium difficile ist der vorherrschende Erreger von nosokomialen und Antibiotikaassoziierten Durchfallerkrankungen1– „etwas, was uns in der Klinik, aber auch in der Praxis immer häufiger beschäftigt“, erklärt Prof. Labenz.  

Ambulant erworbene C. difficile-Infektionen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen und machen inzwischen ein Drittel der C. difficile-Infektionen aus.2 

Durch strategische präventive Maßnahmen, wie z.B. dem Einsatz eines evidenzbasierten Probiotikums kann das Risiko einer C.difficile-Infektion deutlich verringert werden.  

Anhand dieser Kriterien erkennen Sie einen Risikopatienten für eine C. difficile-assoziierte Diarrhoe:1

  • Antibiotikatherapie
  • Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI)
  • hohes Lebensalter (> 65 Jahre)
  • Komorbiditäten
  • Hospitalisierung innerhalb der letzten 3 Monate
  • Unterbringung in Alters- und Pflegeheimen

CDI-Prävention: Umgang mit Antibiotika entscheidend 

Wichtig sei laut Prof. Labenz, nicht nur kurativ, sondern auch präventiv sowohl von Seiten des Arztes als auch der Apotheke tätig zu werden um künftige Infektionen einzudämmen.  

Ein zentraler Baustein zur Prävention von C. difficile-Infektionen ist ein nach Möglichkeit restriktiver Einsatz von Antibiotika, im Krankenhaus aber auch in der ambulanten Versorgung. Denn derzeit entfallen ca. 85 % des gesamten Antibiotikaverbrauchs in Deutschland (500–600 Tonnen) auf den ambulanten Bereich.3 Aktuell veröffentlichte Zahlen zeigen dabei, dass nahezu die Hälfte aller Antibiotika-Verordnungen ohne Diagnose einer konkreten bakteriellen Infektion erfolgt und die Antibiotika somit ohne Indikation verschrieben und eingenommen werden. 5 

Dabei erhöht schon eine einmalige oder örtliche begrenzte Antibiose das Risiko auch von schwerwiegenden Nebenwirkungen erheblich. 

Zweifelsohne sind Antibiotika essentieller Bestandteil der medizinischen Versorgung und wichtig für die Behandlung gefährlicher Krankheiten. In vielen Fällen lässt sich eine Antibiotika-Therapie demnach nicht vermeiden, jedoch „nicht alle Antibiotika haben denselben negativen Effekt“, betont Prof. Labenz.  

Zu den CDI-Risiko-Antibiotika wird meist die Gruppe der sog. „4C“-Antibiotika gezählt:1,6 

  • Cephalosporine (insbesondere 2.-4. Generation) 
  • Chinolone (Fluorchinolone) 
  • Clindamycin/Clarithromycin 
  • Co-Amoxiclav (Amoxicillin-Clavulansäure) 
  • Aber auch: Trimethoprim/Sulfamethoxazol

Probiotika: Wichtiger Baustein in der Prävention 

Auch der frühzeitige Einsatz von Probiotika gehört laut Prof. Labenz zu den sinnvollen Bausteinen einer C. difficile-Prävention. So zitiert er unter anderem einen Expertenkonsensus um den Infektiologen Ellie Goldstein, der im Journal „Clinical Infectious Diseases“ eine Empfehlungsrichtlinie zur Prävention von C. difficile publiziert hat. Neben den Standardmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Keims in der Klinik stimmten alle Gremiumsmitglieder für die Verwendung spezifischer Probiotika zur Verhinderung einer C. difficile-Infektion. Sie stellten fest,dass die Einnahme von L. acidophilus CL1285 und L. casei LBC80R zusammen mit L. rhamnosus CLR2 (Innovall® CDI) die C. difficile-Inzidenz erheblich verringern kann (Abb.1).7 

Demnach ist es sinnvoll, sowohl schon bei der Verschreibung als auch bei der Abgabe eines Risiko-Antibiotikums seitens der Apotheke auch den Einsatz von Innovall® CDI mit den 3 spezifischen Laktobazillenstämme zur C. difficile-Prophylaxe zu erwägen.  „Das ist wirksam und sicher und nach allen vorliegenden Daten auch kosteneffizient“, schließt Prof. Labenz. Wichtig sei allerdings zu beachten, dass die Probiotika-Einnahme am effektivsten ab dem 1. Tag der Antibiotika-Therapie wirke.9 Das gilt sowohl für stationäre als auch für ambulante Patienten.

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Von Wissenschaftlern geprüft