Startseite » Newsletter APO Übersicht » 2019 Newsletter 12 Reizarme Ernährung in der Weihnachtszeit

Reizdarm? Am Weihnachtsfest achtsam genießen!  

In der Weihnachtszeit entkommt kaum jemand der Versuchung, kulinarisch über die Stränge zu schlagen. Gänsebraten, Süßigkeiten, Alkohol – unterlegt von einer ordentlichen Portion Weihnachtsstress – das Fest bringt Schwerstarbeit für Magen und Darm, besonders dann, wenn der Bauch ohnehin leicht reizbar ist! Daher ist diese Zeit für Menschen mit Reizdarmsyndrom besonders schwer. Die so genannte FODMAP-Diät kann bei einem Großteil der Betroffenen von Reizdarm zu einer wesentlichen Besserung der Symptome führen.1-4
Im Folgenden möchten wir Ihnen diese Ernährungsform kurz und bündig vorstellen

FODMAP: fermentierbare Moleküle in vielen Nahrungsmitteln  

Das Akronym FODMAP fasst kurzkettige Kohlenhydrate zusammen, die Symptome von Patienten bei Reizdarm verschlimmern können: fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und (and) Polyole. Sie sind in einem sehr breiten Spektrum unserer Nahrung – von Weizen über bestimmtes Obst und Gemüse bis hin zu Milchprodukten – zu finden, was die Vermeidung dieser Bestandteile im Rahmen einer Diät besonders komplex macht. Die typisch westliche Ernährung enthält viele Oligosaccharide wie Fruktane und das Monosaccharid Fruktose. FODMAPs werden im Dünndarm schlecht resorbiert, sind durch ihre geringe Größe osmotisch aktiv und werden von Darmbakterien relativ schnell fermentiert.6,7 Gelangt eine größere Menge an FODMAPs ins Kolon, können unangenehme Symptome durch zwei physiologische Prozesse ausgelöst werden6

  • Die Fermentation der FODMAPs führt zur Bildung von Gasen.
  • Durch den osmotischen Effekt der FODMAPs strömt Wasser in den Dickdarm.
Tabelle.1) Auswahl FODMAP- reicher und -armer Lebensmittel 
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FODMAP-Diät bei Reizdarm: das leistet sie  

Bei Patienten mit Reizdarmsyndrom wurde die Wirksamkeit einer FODMAP-Diät durch mehrere Studien belegt:1-4 Bei bis zu 86% der Patienten mit Reizdarmsyndrom verbesserten sich gastrointestinale Beschwerden generell, aber auch einzelne Symptome wie Bauchschmerzen, Völlegefühl, Obstipation, Diarrhö und Blähungen gingen zurück. Die Erklärung: durch die Einschränkung der FODMAPs in der Ernährung nehmen der osmotische Druck und die Gasproduktion im Dünndarm und Dickdarm ab.2   

Die 3 Phasen einer FODMAP-Diät  

Ist einer Ihrer Kunden ein Reizdarm-Patient und bereit für eine Ernährungsumstellung, dann sollten Sie zunächst mittels eines H2-Atemtests feststellen lassen, ob eine Fruktose- und/oder Laktose-Intoleranz vorliegt. Fällt der Test negativ aus, kann der Patient zumindest diese Kohlenhydrate in Maßen weiter zu sich nehmen.7,8 Da für FODMAPs klare Grenzwerte fehlen, die betreffenden Lebensmittel nicht leicht nachvollziehbar zu erkennen sind und generell die Angaben zum Gehalt in Nahrungsmitteln unzureichend sind, ist die Begleitung durch einen geschulten Ernährungsberater grundsätzlich empfehlenswert.7-9 Als weiteres, unterstützendes Element zur Identifikation von Symptom-Auslösern hat es sich bewährt, dass die Reizdarm-Betroffenen ein Ernährungs-/Symptomprotokoll führen.7,8 

1. Phase – Restriktion:
Der Patient wird intensiv auf die Regeln für eine FODMAP-arme Nahrung geschult und die gesamte FODMAP-Zufuhr wird durch die Ernährungsumstellung reduziert. Diese Phase dauert in der Regel 6-8 Wochen;
sie sollte nicht unbegrenzt weitergeführt werden.5,7,8
Nach 6 Wochen wird überprüft, ob der Patient eine Besserung der Symptome beobachtet hat.7,8

2. Phase – Reexposition:
FODMAPs werden nun einzeln wiedereingeführt und so die Toleranz gegenüber bestimmten Nahrungsbestandteilen getestet. Zum Beispiel kann überprüft werden, ob Fruktose in bestimmten Mengen verträglich ist, indem gezielt Honig gegessen wird. Die Dauer dieser Phase ist unterschiedlich, da sie insbesondere dazu dient, langfristig eine möglichst große Vielfalt in der Ernährung zu ermöglichen.8

3. Phase – Aufrechterhaltung:
Nun wird die patientenindividuelle FODMAP-Menge zur dauerhaften Ernährung definiert. Patienten lernen, die für sie symptom-auslösenden Nahrungsmittel durch andere, verträglichere zu ersetzen und somit Mangelerscheinungen vorzubeugen. Da die FODMAP-Diät keine Lebensmittelgruppe komplett ausschließt, kann insgesamt mit einer ausreichenden Nährstoffzufuhr gerechnet werden.7,8

In diesen Fällen sollte eine FODMAP Diät vermieden werden:  

Soll die Diät zu einer Symptomlinderung eines Reizdarmsyndroms angewendet werden, gilt es zunächst, andere Erkrankungen abzuklären: Neben Zöliakie sollten entzündliche Darmerkrankungen und bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms bis hin zu Nahrungsmittel- oder Kohlenhydratintoleranzen ausgeschlossen werden.8,10 Generell ist die FODMAP-Diät nicht für Darmgesunde gedacht, sondern gezielt für Patienten, die nach der Aufnahme von FODMAP-Molekülen mit Bauchschmerzen, Blähungen und anderen abdominellen Beschwerden reagieren.7 

Kein „Wundermittel“ – das sind die Grenzen der Diät  

Die Schwierigkeit dieser Diät liegt sicher in der Unübersichtlichkeit und der daraus resultierenden mangelnden Bereitschaft der Patienten die Ernährung umzustellen, denn ohne begleitende professionelle Ernährungsberatung ist die FODMAP-arme Ernährung langfristig kaum zu bewerkstelligen. Zudem hat die FODMAP-Diät keine direkte Wirkung auf die Darmschleimhaut. Dies ist insofern von Bedeutung, als dass dort bei Reizdarm-Patienten unterschwellige Entzündungen vorliegen können. Eine Therapieoption, die diesen Pathomechanismus einbezieht, ist die Anwendung spezieller Mikrobiotika, wie z.B. dem Lactobacillusplantarum299v (Innovall® RDS), der nachweislich anti-inflammatorische Wirkung besitzt.12,13 

Exklusiv für unsere Leser  

Möchten Sie die Ernährungsempfehlung in Ihre Beratungsroutine aufnehmen? Fordern Sie hier unseren FODMAP Block an. Darauf finden Sie wesentliche Informationen zur FODMAP Diät, kurz und verständlich zusammengefasst, und können Ihren Kunden die Abreißblätter direkt mit nach Hause geben. 

Für tiefergehende Informationen – unser BUCHTIPP

In dem Ratgeber „Reizarme Ernährung“ des Gastroenterologen Prof. Dr. Martin Storr wird das FODMAP-Prinzip prägnant erklärt. Dazu finden Sie zahlreiche Nahrungsmitteltabellen und etliche FODMAP-arme Rezepte, die bei der Umsetzung helfen.

Rezept: ODMAP-arme Vanillekipferl

Zutaten 

  • 300 g Dinkelmehl, Reismehl, Buchweizenmehl  
  • 70 g Zucker 
  • 3 Eigelb 
  • 200 g kalte Butter 
  • 200 g gemahlene Mandeln 
  • 2 Päckchen Bourbon Vanillezucker 
  • 1 Prise Salt 
  • 50 g Puderzucker (Kipferl nach dem Backen darin wälzen) 

Zubereitung 

  1. Butter (Zimmertemperatur) mir dem Zucker, Vanillezucker und Eigelb schaumig rühren
  2. Mehl, Mandeln, Salz hinzufügen und zu einem glatten Teig verkneten.
  3. Aus dem Teig dann 2 lange Rollen formen und am besten über Nacht kalt stellen, mindestens jedoch 2 Stunden.
  4. Backofen auf 180 Grad Ober- Unterhitze, 160 Grad Umluft oder Gas Stufe 3 vorheizen.
  5. Teigrollen in je ca 25 Scheiben schneiden.
  6. Das Teigstück zuerst mit den Händen zu einer Kugel formen, dann zu einer ca. 5-6 cm langen Rolle formen die am Ende spitz zuläuft. Die Rolle auf das mit Backpapier ausgelegte Blech legen und zu einem Hörnchen biegen.
  7. 10-15 Minuten im Backofen backen
  8. Nach dem Backen die Kipferl auskühlen lassen und vorsichtig im Puderzucker wälzen.
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Von Wissenschaftlern geprüft