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Stadien der Divertikelkrankheit einfach unterscheiden, Ursachen verstehen und zielgerichtet therapieren
Mehr als 70 % der über 80-Jährigen sind Divertikelträger – und auch bei den Jüngeren steigt die Prävalenz.1 Jeder 5. dieser Patienten entwickelt eine symptomatische Divertikelkrankheit oder Divertikulitis, welche sich jedoch in der Therapie unterscheiden. Erkennen Sie die unterschiedlichen Stadien, Ursachen und Therapiemöglichkeiten.

Divertikel: Wann bereiten sie Probleme?
Divertikel im Darm sind – insbesondere im Alter – ein häufiges Phänomen. Den meisten Patienten bereiten die kleinen Ausstülpungen in der Mukosa und Submukosa der Darmwand keine Beschwerden. Bei ca. 20 % jedoch entwickeln sich klinische Symptome in Form einer symptomatischen unkomplizierten Divertikelkrankheit (SUD) oder einer manifesten Divertikulitis.2

- Symptomfreiheit = Divertikulose
- Symptome ohne Entzündung der Divertikel = symptomatische unkomplizierte Divertikelkrankheit
- Symptome sowie nachweisliche Entzündung der Divertikel = Divertikulitis
Divertikulose: Divertikel „undercover“
Die Divertikulose beschreibt das zunächst asymptomatische Bestehen von Kolondivertikeln, in den westlichen Ländern typischerweise im Bereich des Colon sigmoideum (linksseitig). Hier besteht kein akuter Therapiebedarf; präventive Maßnahmen können aber sinnvoll sein, um der Entwicklung einer symptomatischen Divertikelkrankheit und Divertikulitis vorzubeugen: 2,3,4
Divertikelkrankheit: Häufig fehlinterpretiert
Patienten mit symptomatischer unkomplizierter Divertikelkrankheit beschreiben oft reizdarm-ähnliche, chronische oder intermittierende Symptome, v.a. im linken Unterbauch. Eine unkomplizierte symptomatische Divertikelkrankheit (SUD) kann oftmals ambulant und ohne den Einsatz von Antibiotika behandelt werden. Wichtig sind allerdings eine sorgfältige Differenzialdiagnostik und ein nachhaltiges Therapiekonzept: 2,3,4
Divertikulitis: Akutes Entzündungsgeschehen
Bei einer Divertikulitis entzünden sich ein oder mehrere Divertikel und die angrenzenden Strukturen. Die meisten Divertikulitiden verlaufen unkompliziert (lokale Entzündung ohne Hinweis auf eine gedeckte/offene Perforation) und können u.a. ambulant therapiert werden. Eine Behandlung mit Antibiotika ist hier eine gängige Therapiemethode. Komplizierte Verläufe erfordern jedoch in jedem Fall eine stationäre Behandlung und in schwerwiegenden Fällen einer Divertikulitis bleibt oftmals nur noch die Operation als Behandlungsmethode. 2,3,4
Beachten Sie, dass sich chronische und rezidivierende Verläufe in verschiedene Stadien der Erkrankung häufig abwechseln.

Ursachen der Divertikel

Die Therapie – von besonderer Bedeutung sind Vor- und Nachsorge-Maßnahmen!
Wie oben beschrieben wird eine Divertikelkrankheit je nach Ausprägung klassifiziert. Diese Klassifikation reicht von einer Divertikulose, bei der die Divertikel keine Beschwerden auslösen, über funktionelle Darmbeschwerden bis hin zu einer schweren chronischen Divertikulitis mit heftigen Symptomen.
Eine ballaststoffreiche Ernährung kann bei allen Phasen der Divertikelkrankheit unterstützend wirken. Ebenfalls hilfreich sind mikrobiologische Präparate. Ein gut untersuchter Ansatz in den verschiedenen Phasen der Divertikelkrankheit ist der Einsatz des Mikrobiotikums Lactobacillus casei DG® (Handelsname: Innovall® SUD). Dieser spezifische Bakterienstamm hat sich in einer placebokontrollierten Studie mit über 200 Patienten zum Remissionserhalt bei symptomatischer unkomplizierter Divertikelkrankheit und zur Rezidivprophylaxe von Divertikulitiden signifikant bewährt. 6 Die Wirkung von Lactobacillus casei DG® (Innovall® SUD) basiert auf folgenden WIrkmeachanismen: 7-10
- einer Normalisierung der Stuhlkonsistenz
- dem Ausgleich der mikrobiellen Dysbiose
- einer antiinflammatorischen Wirkung
- der Regulation der Darmmotilität
Quellen
- Imaeda H, Hibi T. The Burden of Diverticular Disease and Its Complications: West versus East. Inflamm Intest Dis. 2018 Dec;3(2):61-68.
- Koop I. Divertikulose – Divertikelkrankheit. In: Gastroenterologie Kompakt. Thieme, Stuttgart 2013.
- Leifeld L et al. S2k-Leitlinie Divertikelkrankheit / Divertikulitis. AWMF Registernummer 021/20, Stand: 12/2013.
- Lahner E, Annibale B. Probiotics and Diverticular Disease: Evidence-based? J Clin Gastroenterol. 2016 Nov/Dec;50 Suppl 2.
- D`Inca R et al. Rectal administration of Lactobacillus casei DG modifies flora composition and Toll-like receptor expression in colonic mucosa of patients with mild ulcerative colitis. Dig Dis Sci. 2011;56 (4):1178-1187.
- Zambori C et al. Antimicrobial effect of probiotics on bacterial species from dental plaque. J Infect Dev Ctries 2016; 10(3):214-221.
- Otte JM et al. Probiotics regulate the expression of COX-2 in intestinal epithelial cells. Nutr Cancer 2009;61(1):103-113.
- Compare D et al. Lactobacillus casei DG and its postbiotic reduce the inflammatory mucosal response: an ex-vivo organ culture model of postinfectious irritable bowel syndrome. BMC Gastroenterology 2017;17(53):1-8.