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Ernährung und Nahrungsbestandteile können die Darmmikrobiota stark beeinflussen

Lebensmittel und ihre Bestandteile, Nährstoffe und auch Zusatzstoffe können die Qualität, Diversität und Funktion der Darmmikrobiota beeinflussen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Nahrungsmittelbestandteile, die zu einer optimalen Gesundheit der Mikrobiota beitragen, und erklärt, wie sie diese beeinflussen können.

Lesezeit: 4 Minuten

Ernährung-Darmmikrobiotika

Die Darmmikrobiota ist mit unzähligen Aspekten unserer Gesundheit verknüpft. Mehrere Studien haben mittlerweile gezeigt, dass eine unausgewogene Darmmikrobiota, auch Dysbiose genannt, mit verschiedenen (chronischen) Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Reizdarmsyndrom in Verbindung steht.

Es ist bekannt, dass eine abwechslungsreiche Mischkost als am besten für die Darmgesundheit und Prävention diverser Erkrankungen gilt, denn sie fördert eine ausgewogene Zusammensetzung der Darmmikrobiota. In diesem Sinne scheint die mediterrane Ernährung im Vergleich zu restriktiven Diäten (z.B. ketogene, glutenfreie und FODMAP-Diät usw.) sowie der modernen westlichen Ernährung am vorteilhaftesten zu sein. Dies liegt daran, dass die mediterrane Ernährung auf Lebensmittel aufbaut, die viele für die Darmmikrobiota günstige Bestandteile enthalten, die für die Darmmikrobiota günstig sind. Außerdem ist erwiesen, dass langfristige Eliminationsdiäten wie glutenfreie und ketogene Diäten die bakterielle Vielfalt im Darm verringern.

In einer Übersichtsarbeit von Rinninella et al. in der Zeitschrift Nutrients werden neue Forschungsergebnisse aufgezeigt, wie sich bestimmte Ernährungsweisen sowie Nahrungsmittelbestandteile und -zusätze auf die Zusammensetzung der Darmmikrobiota auswirken, wobei die folgenden Nahrungsmittelbestandteile eine wichtige Rolle spielen:

Ballaststoffe

Präbiotika sind eine Art von Ballaststoffen, die als Nahrung für nützliche Bakterien dienen, die wiederum gesundheitsfördernde kurzkettige Fettsäuren (SCFA) produzieren können. Butyrat zum Beispiel ist eine kurzkettige Fettsäure, die eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Darmbarriere und der Immunfunktion spielt.

Mikronährstoffe

Obwohl die Darmmikrobiota verschiedene B-Vitamine und Vitamin K synthetisieren kann, können andere über die Nahrung aufgenommene Mikronährstoffe wiederum die Zusammensetzung der Darmmikrobiota beeinflussen.

So kann sich beispielsweise Vitamin D positiv auf die Zusammensetzung der Darmmikrobiota auswirken, indem es nützliche Bakterien wie Lactobacterien? vermehrt, die mit der Modulation der Immunreaktion und dem Auftreten von Asthma und allergischen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden.

Es wurde auch festgestellt, dass das Darmmikrobiom eine Rolle bei der Beta-Carotin-Synthese spielt und damit die antioxidative Wirkung von Vitamin D reguliert.

Eine  ausreichende Menge an Eisen und Zink unterstützt zwar die physiologischen Prozesse, die sich auf die Darmmikrobiota auswirken, ein Überschuss an diesen Mineralien scheint jedoch die Besiedlung mit pathogenen Bakterien im Darm, wie Clostridium difficile, zu fördern.

Polyphenole

Neben Vitaminen und Mineralstoffen fördern Polyphenole, die in Tausenden von pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Kräutern und Kakao enthalten sind, die Ansiedlung nützlicher Bakterien. Einige Polyphenole haben sogar eine präbiotische Wirkung. Andererseits erhöhen die Darmbakterien auch die Bioverfügbarkeit der nützlichen Polyphenole, so dass diese ihren gesundheitlichen Nutzen entfalten können.

Fettsäuren

Omega 3: Diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind vor allem in fettem Fisch enthalten und erhöhen nachweislich die Anzahl an nützlichen Bakterien, die entzündungshemmende Verbindungen und Butyrat produzieren.

Omega 9: Diese einfach ungesättigten Fettsäuren sind zum Beispiel in nativem Olivenöl enthalten, einem Grundnahrungsmittel der mediterranen Ernährung. Sie scheinen sich nicht auf die Vielfalt oder den Reichtum auszuwirken, insbesondere nicht auf das Verhältnis zwischen Bacteroidetes und Firmicutes, wohl aber auf die Ebene der Gattungen (insbesondere Bakterien der Gattungen Parabacteroides, Prevotella und Turicibacter).

Fazit und Schlussfolgerung

Es überrascht nicht, dass eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Ballaststoffen, Obst und Gemüse einen gesunden Darm und eine gesunde Zusammensetzung der Darmmikrobiota fördert. Ein westlicher Ernährungsstil mit einem hohen Anteil an Zucker, Fett, Salz und Lebensmittelzusatzstoffen, kann zu einem Rückgang der nützlichen Bakterien führen, was Permeabilitätstörungen des Darms zur Folge haben und Entzündungen erhöhen könnte.

Die Eliminierung bestimmter Nahrungsmittelgruppen oder die Konzentration auf einzelne Nährstoffe (bekannt als Monokost) ist für die Diversität des Mikrobioms eher abträglich und sollte bei guter Gesundheit nicht empfohlen werden. Im Vergleich zu restriktiven und Eliminationsdiäten scheint die Mittelmeerdiät der Goldstandard für die Unterstützung einer gesunden Zusammensetzung der Darmmikrobiota zu sein, da sie ein Gleichgewicht zwischen allen Lebensmittelgruppen beinhaltet. Die Einhaltung einer ausgewogenen Mischkost, mit einer Vielzahl an ballaststoff- und nährstoffreichen Bestandteilen, ist für die Darmmikrobiota und die allgemeine Gesundheit von großer Bedeutung. 

Quelle: Rinninella E. et al. Food components and dietary habits: Keys for a healthy gut microbiota compositionNutrients; 2019: 11, 2393; doi:10.3390/nu11102393

Von Wissenschaftlern geprüft