Leaky Gut: Was hat es mit dem löchrigen Darm auf sich?
Die englische Bezeichnung „Leaky Gut“ bedeutet übersetzt undichter bzw. durchlässiger Darm. Was sich zunächst nach einem Notfall anhört, ist ein Syndrom, das lange unbemerkt bleiben kann. Dabei wird die Darmwand etwas durchlässiger als Normal und die Barrierefunktion der Darmschleimhaut ist dadurch gestört. Schädliche Substanzen können in den Blutkreislauf gelangen und zu Entzündungen und verschiedenen Gesundheitsproblemen führen. In diesem Ratgebertext erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und mögliche Behandlungen von Leaky Gut.
Das wichtigste in Kürze:
- Bei dem Leaky Gut-Syndrom hält die Darmwand nicht mehr richtig dicht.
- Das Problem dabei ist, dass Bakterien, Toxine, Allergene oder Nahrungsbestandteile so in den Blutkreislauf gelangen können.
- Als Ursache werden chronische Krankheiten, Medikamente, Alkohol oder Infektionen diskutiert.
- Kopfschmerzen, Leistungsschwäche und Entzündungsneigung – das und vieles mehr kann auf einen undichten Darm hinweisen.
- Zum Beheben der „Löcher“ bietet sich eine angepasste Ernährung
- Betroffene nehmen auch oft Probiotika ein.
Inhalt:
Was ist ein Leaky Gut?
Leaky Gut: Ursachen
Leaky Gut: Symptome auf einen Blick
Leaky Gut behandeln: Lässt sich ein Leaky Gut heilen?
Probiotika bei (Colon) Leaky Gut
FAQ
Was ist ein Leaky Gut?
Mit bis zu acht Metern Länge ist der Darm das größte innere Organ des Menschen. Vollständig ausgebreitet, also unter Mitzählung der Zotten, Falten und Ausstülpungen, kommt der Darm auf eine Fläche von 30-40 Quadratmetern. Diese beeindruckenden Zahlen zeigen, dass der Darm die größte Kontaktfläche zwischen der Innen- und Außenwelt darstellt. Immer, wenn wir etwas essen, konfrontieren wir die Darmwand damit. Sie besitzt daher gleich zwei elementare Aufgaben: Zum einen lässt sie wie ein Torwärter Nährstoffe und Flüssigkeiten aus dem Darminneren in den Blutkreislauf durch, zum anderen muss sie schädliche Substanzen und Krankheitserreger jedoch genau davon abhalten. Das wird durch die sogenannten Tight-Junctions ermöglicht. Dabei handelt es sich um Bänder aus Membranproteinen, die sich um die Epithelzellen legen. Das Ergebnis: Wie ein Klettverschluss sorgen diese Protein-Bänder, dass der Spalt zwischen den Zellen geschlossen bleibt und die Darmbarriere intakt ist.1 Beim Leaky Gut Syndrom sind diese Zell-Zell-Verbindungen gelockert – die Darmwand ist durchlässiger (med. „permeabel“, engl. „leaky“) als sonst und dadurch können auch nicht erwünschte Substanzen in den Blutkreislauf übergehen.
Wenn die Darmwand nicht mehr richtig dichthält, überwinden also nicht nur nützliche Stoffe diese Barriere, sondern womöglich auch Nahrungsbestandteile, Allergene, Bakterien und Toxine. Expert*innen vermuten, dass der Übergang unerwünschter Substanzen unter anderem zu Stoffwechselstörungen, Entzündungen und Immunreaktionen führen kann.
Gut zu wissen!
Die erhöhte Durchlässigkeit des Darms wird in der medizinischen Forschung vielfältig untersucht. Obwohl es nicht immer direkt als „Leaky Gut“ bezeichnet wird, fällt der besondere Zustand der Darmbarriere unter verschiedene medizinische Begriffe wie Permeabilitätsstörung, Barriere-Störung, Tight-Junction-Störung und andere ähnliche Begriffe.
Leaky Gut: Ursachen
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass eine gestörte Darmbarriere – also ein Leaky Gut – mit verschiedenen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht werden kann. Vermutlich handelt es sich auch nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom oder eine Begleiterscheinung von anderen Erkrankungen, bei denen die Darmflora in irgendeiner Weise beteiligt ist (wie Reizdarmsyndrom, Colitis Ulcerosa oder auch Neurodermitis).
Die medizinische Forschung konzentriert sich daher auf die Identifizierung der Ursachen und Mechanismen, die zu einem Leaky Gut-Syndrom führen. Die genauen Ursachen von Leaky Gut sind komplex und können von Person zu Person variieren. Einige Faktoren, die zu einer gestörten Darmbarriere beitragen oder sie zumindest begünstigen können, sind eine unausgewogene Ernährung, übermäßiger Alkoholkonsum, Stress, Umwelttoxine und bestimmte Medikamente. Eine ballaststoffarme Ernährung, der übermäßige Konsum von Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln sowie ein Mangel an probiotischen Bakterien können die Darmgesundheit beeinträchtigen und die Durchlässigkeit erhöhen.2,3,4
Leaky Gut: Symptome auf einen Blick
Da Leaky Gut eigentlich selber eine Art Symptom von verschiedenen Erkrankungen ist, lässt sich nicht von anderen Symptomen direkt darauf zurückschließen. Beschwerden, die mit einem Leaky Gut in Zusammenhang stehen, können daher auch sehr vielfältig sein und variieren je nach Schweregrad der Darmdurchlässigkeit und den vorliegenden Grunderkrankungen, die zum Leaky Gut geführt haben. Die Symptome sind allesamt unspezifisch – es existiert also kein eindeutiges Symptom, das sofort auf ein Leaky Gut hinweist. Bei folgenden Symptomen könnte man jedoch hellhörig werden:
- Blähungen
- Bauchschmerzen
- Verdauungsprobleme
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Hautprobleme
- Gelenk- oder Muskelschmerzen
- Infektanfälligkeit
- Nahrungsmittelallergien
Gut zu Wissen!
Auch Wassereinlagerungen und unerklärliche Gewichtszunahme können manchmal mit Leaky Gut in Verbindung gebracht werden. In einer Studie zeigten Frauen mit einem höheren Marker eines undichten Darmes auch gesteigerte Spiegel, wenn es um das viszerale Fett geht.5
Leaky Gut: Tests und Diagnose möglich?
Die Diagnose von Leaky Gut stellt eine Herausforderung dar, da es keine spezifischen Tests gibt, die den Zustand wirklich eindeutig identifizieren können.
Aber es gibt verschiedene Ansätze und Laboruntersuchungen, die von Hausärzten oder Heilpraktikern verwendet werden können, um den ungefähren Zustand zu beurteilen. Einige der gängigsten Leaky Gut-Tests umfassen:
- Zonulin-Test: Der Zonulin-Test misst das Protein Zonulin, das bei einer gestörten Darmbarriere im Stuhl oder im Blut erhöht sein kann. Ein hoher Zonulin-Spiegel deutet möglicherweise auf eine mögliche erhöhte Darmdurchlässigkeit hin.
- Darmdurchlässigkeits-Test: Durchlässigkeits-Tests können indirekt die Darmbarriere beurteilen, indem sie untersuchen, wie schnell Substanzen, wie zum Beispiel Zucker, vom Darm in den Blutkreislauf gelangen.
- Entzündungsmarker: Entzündungsmarker im Blut könnten möglicherweise auf eine mögliche Entzündungsreaktion im Zusammenhang mit Leaky Gut hinweisen.
- Stuhltests: Die Bestimmung von Parametern wie Alpha-1-Antitrypsin, Beta-Defensin 2 und sIgA aus Stuhlproben können unter Umständen weitere Erkenntnisse über die Darmbarriere liefern.
Wichtig ist, dass diese Tests nicht immer eindeutige Ergebnisse liefern und dass immer eine sorgfältige Interpretation und Betreuung durch einen qualifizierten Arzt erforderlich ist. Bei Verdacht auf Leaky Gut wird der Arzt zuerst eine ausführliche Anamnese durchführen, um Informationen über Symptome, medizinische Vorgeschichte, Ernährungsgewohnheiten und Umweltfaktoren zu sammeln. Aufgrund der Vielfalt der möglichen Erkrankungen, die mit einem Leaky Gut Syndrom in Verbindung stehen können, kann die Diagnose eine Herausforderung sein. Ein erfahrener Arzt wird jedoch möglicherweise eine Kombination von Tests und klinischen Beobachtungen durchführen, um eine genaue Diagnose zu stellen oder bestimmte schwerwiegende Erkrankungen (z.B. chronisch entzündliche Darmerkrankungen) auszuschließen.
Leaky Gut behandeln: Lässt sich ein Leaky Gut heilen?
Die Behandlung von Leaky Gut konzentriert sich:
- auf die Therapie der diagnostizierten Grunderkrankung (z.B. Reizdarmsyndrom)
- auf die Verbesserung der Darmgesundheit und die Reparatur der Darmbarriere. Vor allem dann, wenn der Arzt keine organische Erkrankung feststellen kann.
Es ist wichtig anzumerken, dass die medizinische Forschung zu diesem Thema fortlaufend ist und immer neue Erkenntnisse gewonnen werden. Wenn Sie Symptome haben, die auf eine gestörte Darmpermeabilität hindeuten könnten, sollten Sie einen qualifizierten Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose und eine geeignete Behandlung zu erhalten.
Die gute Nachricht ist, dass die löchrige Darmwand mit einer Darmsanierung und einem Darmflora-Aufbau durchaus wieder geflickt werden kann. Hierfür ist vor allem Geduld gefragt, denn was über viele Monate oder Jahre entstanden ist, lässt sich nicht innerhalb von Tagen beheben!
Leaky Gut: Ernährungs-Tipps
Eine wichtige Rolle bei der Leaky Gut-Behandlung spielt die Ernährung. Denn eine gestörte Darmflora kann die Darmbarriere beeinträchtigen und zur Entwicklung von Leaky Gut beitragen. Durch eine ausgewogene Leaky Gut-Ernährung mit reichlich Ballaststoffen (Präbiotika), gesunden Fetten und probiotischen Lebensmitteln kann man das Gleichgewicht der Darmflora unterstützen und dabei helfen, die Darmgesundheit zu fördern und Entzündungen zu reduzieren. Viele Ernährungs-Docs empfehlen vor allem gerne probiotische Lebensmittel, die sich positiv auf den durchlässigen Darm durch eine gestörte Darmflora auswirken können.6
Leaky Gut: Essen was gut tut
Menschen mit einem Leaky Gut berichten oft davon, dass ihnen eine gesunde, frische und leichte Kost guttut. Sofern gleichzeitig andere Besonderheiten bestehen, wie eine Divertikulitis, Divertikel oder Colitis ulcerosa, ist es wichtig, sich langsam an die individuell verträglichen Lebensmittel heranzutasten. Ihr Gastroenterologe oder Ihre Gastroenterologin hat womöglich noch den einen oder anderen Ernährungstipp bei Leaky Gut. Hier können Sie auch nachfragen, welche Lebensmittel bei einem vorliegenden Leaky Gut-Syndrom empfehlenswert sind.
Folgende Lebensmittel empfinden Betroffene bei einem Leaky Gut Syndrom oft als angenehm:
- Gedünstetes Gemüse
- Frisches Obst
- Fermentiertes Gemüse wie Kimchi oder Kombucha
- Gesunde pflanzliche Fette, beispielsweise in Avocado enthalten
- Kräuterteemischung
- Knochenbrühe
- Haferflocken / Porridge
Mit der Zeit bekommen Sie ein Gespür dafür, was Ihrem Bauch guttut und was nicht. So muss Kaffee bei Leaky Gut nicht unbedingt problematisch sein. Eine gute Idee ist, im Internet nach speziellen Leaky Gut-Rezepten zu suchen.
Leaky Gut: Gluten und Laktose?
Bei manchen Menschen mit Leaky Gut können Gluten und Laktose zu stärkeren Darmbeschwerden führen. Es kann hilfreich sein, den Konsum von glutenhaltigen Getreidesorten und Milchprodukten zu reduzieren oder sie ganz zu meiden, um festzustellen, ob sich die Symptome verbessern.
Leaky Gut: Zucker und verarbeitete Lebensmittel?
Der Verzehr von zu viel Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln kann Entzündungen im Körper fördern und die Darmgesundheit beeinträchtigen. Versuchen Sie, den Zuckerkonsum zu reduzieren und sich auf eine nährstoffreiche, ausgewogene Ernährung zu konzentrieren.
Gut zu wissen!
Stress kann sich negativ auf die Darmgesundheit auswirken und Symptome von Leaky Gut verschlimmern. Praktiken wie Meditation, Yoga, Spaziergänge in der Natur oder Atemübungen können dabei helfen, Stress zu reduzieren und die Darmgesundheit zu fördern.
Darmflora behandeln: Probiotika bei Leaky Gut
Im Darm tummeln sich viele verschiedene Mikroorganismen. Sie helfen beispielsweise bei der Nahrungsverwertung oder verhindern eine Verbreitung von Krankheitserregern. Bei einem Leaky Gut-Syndrom liegt nicht selten ein unausgewogenes Verhältnis zwischen guten und schlechten Darmbakterien vor. Eine gesunde Darmflora hilft jedoch bei der Stärkung der Darmbarriere, unter anderem indem sie die Produktion von Schleim und Energie für die Tight-Junctions fördert. Neben den Protein-Bändern, die die Zellen dicht zusammenhält, bildet Schleim eine schützende Schicht auf der Darmwand und verhindert, dass schädliche Substanzen in den Blutkreislauf gelangen.
Ein Ansatz ist deshalb auch die gezielte Einnahme von probiotischen Kulturen aus Beuteln oder in Kapseln. Der in Innovall® RDS enthaltene Bakterienstamm Lactobacillus plantarum 299v kann nachweislich dabei helfen, die Integrität der Darmbarriere wiederherzustellen, indem er auf mehrere Arten wirkt:
- Lactobacillus plantarum 299v fördert die Produktion von Mukus, einer schützenden Schleimschicht im Darm, die das Eindringen schädlicher Substanzen verhindert.
- Der spezifische Bakterienstamm unterstützt die Stabilität und Funktion der Tight Junctions, Proteinstrukturen, die wie eine Art Klettverschluss wirken und die Zellen dicht beieinander halten.
- Das ausgewählte Milchsäurebakterium in Innovall® RDS produziert kurzkettige Fettsäuren wie Butyrat, Acetat und Propionat, die entzündungshemmend wirken und die Reparatur der Darmzellen fördern.
Diese positiven Effekte wurden in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen und zeigen, dass der Einsatz von Innovall® RDS nicht nur bei der Behandlung von Reizdarm-Symptomen, sondern auch bei asymptomatischem Leaky Gut Syndrom sinnvoll sein kann.
FAQ
Welche Symptome bei Leaky Gut?
Mit einem durchlässigen Darm können die verschiedensten Symptome parallel auftreten. Zum Beispiel Verdauungsprobleme, Infektanfälligkeit und Leistungsschwäche.
Was tun bei Leaky Gut?
Bei einem Leaky Gut ist es wichtig, der Darmflora mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Zum Beispiel mit einer angepassten probiotischen Ernährung. Viele Ernährungs-Docs empfehlen daher bei einem löchrigen Darm auch gerne ausgewählte Probiotika.
Was essen bei Leaky Gut?
Frische Lebensmittel, die die Darmschleimhaut nicht reizen, sind besonders empfehlenswert. Zur Darmsanierung und zum Darmflora-Aufbau eignen sich auch präbiotische und probiotische Lebensmittel oder ausgewählte Probiotika.