Stuhltransplantation – wirksam gegen Reizdarm, Colitis und Crohn?
Eine Stuhltransplantation hilft bei Clostridium difficile-Infektionen – aber auch bei Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn, Fructose- und Lactoseintoleranz?
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Stuhltransplantation / FMT - was ist das?
Bei einer Stuhltransplantation wird aufbereiteter Stuhl eines gesunden Spenders in den Darm einer Person mit einer schweren Darmerkrankung übertragen. Weitere Bezeichnungen für die Stuhltransplantation sind fäkale Mikrobiota-Transplantation, fäkaler Mikrobiom-Transfer (kurz: FMT), Mikrobiom-Transplantation, Stuhlbakterientransplantation, Stuhltransfusion, Stuhlverpflanzung, Fäkaltherapie, fäkale Darmfloratransplantation, fäkale Bakterientherapie oder Übertragung der Darmflora. Eine Stuhltransplantation erfolgt in der Regel mittels einer Magen-Sonde, durch Endoskopie oder mittels einnehmbarer Kapseln, die aufbereitete Stuhlproben des Spenders enthalten. Die primäre Indikation für die Stuhltransplantation als Therapie ist momentan nur die schwer verlaufende wiederkehrende Infektion mit Clostridium difficile (auch: Clostridioides difficile).1
Wann macht eine Stuhltransplantation Sinn?
Studien haben gezeigt, dass sich durch eine Stuhltransplantation bei den meisten Patienten wieder ein gesundes Darmmikrobiom aufbaut: Beim Einsatz gegen wiederkehrende, schwer verlaufende Clostridium difficile-Infektion wird von Heilungsraten über 90 % berichtet, unerwünschte Wirkungen sind rar. Die Datenlage ist so überzeugend, dass die Stuhltransplantation bei wiederkehrenden C. difficile-Infektionen inzwischen Eingang in europäische und US-amerikanische Leitlinien gefunden hat.1,2,3,4
Hilft eine Stuhltransplantation auch gegen Reizdarm, Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn?
Stuhltransplantation Morbus Crohn & Colitis Ulcerosa
Stuhltransplantation Reizdarm
Stuhltransplantation Lebensmittelunverträglichkeiten
Stuhltransplantation – wer kann spenden?
Andererseits ist der Begriff „Transplantation“ in dem Sinne natürlich nicht ganz korrekt. Denn es handelt sich nicht um eine „dauerhafte“ Transplantation sondern vielmehr um eine temporäre „Übertragung“ (einen Mikrobiom-„Transfer“).
Stuhltransplantation Spenderscreening
Ähnlich wie Blutbanken, werden mittlerweile auch Stuhlbanken aufgebaut, u. a. in den Niederlanden.5 Welcher Spender bzw. Stuhl bei welchem Patienten am geeignetsten ist, ist jedoch leider noch nicht ganz entschlüsselt.6 Aus Gründen der Akzeptanz und praktischen Erwägungen wird deswegen meistens ein Spender aus dem nahen familiären und häuslichen Umfeld gewählt. Der Verwandtschaftsgrad spielt hier aber keine Rolle, der Spender muss lediglich kerngesund sein.
Stuhltransplantation abnehmen – so funktioniert‘s
Nach der Aufbereitung der Stuhlproben des Spenders kann eine Stuhltransplantation auf verschiedenen Wegen durchgeführt werden.2,7,9
Diese drei Techniken sind üblich:
- Magen-/ oder Dünndarmsonde: DieStuhltransplantation erfolgt mittels einer gastroskopisch gelegten Magen- oder Duodenalsonde, die durch die Nase in den oberen Dünndarmbereich gelegt wird.
- Darmspiegelung: Die Stuhltransplantation erfolgt über eine Koloskopie in den Dickdarm.
- Stuhltransplantation Kapseln: Die Behandlung erfolgt mit Magensaft-resistenten Kapseln, die oral eingenommen werden – mindestens 15 bis 30 große Kapseln müssen dabei am ersten Behandlungstag eingenommen werden, ca. 10 Stück am zweiten.
Risiken und Nebenwirkungen von Stuhltransplantationen
Stuhltransplantationen gehen immer mit Risiken einher, denn Stuhl ist ein komplexes Gemisch aus unzähligen Stoffen und Mikroorganismen, das man bislang noch nicht vollständig verstanden und entschlüsselt hat. Bei einer Übertragung der fäkalen Bestandteile kann man im Moment noch nicht ganz ausschließen, dass auch andere Krankheiten und unerwünschte Mikroorganismen übertragen werden. Man kann schlicht nicht wissen, was alles im transplantierten Stuhl enthalten ist.7
Holt man sich dann noch ins Gedächtnis zurück, dass das Darmmikrobiom möglicherweise über die Darm-Hirn-Achse stark im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen (z. B. Depression oder Parkinson) stehen kann, ist verständlich, dass es neben den vielen begeisterten Befürwortern auch kritische Stimmen gibt: Langzeitbeobachtungen von Stuhltransplantationen fehlen, zudem empfinden viele Patienten die Durchführung der Therapie als unangenehm.10
Stuhltransplantation Kosten
Stuhltransplantation selber machen?
Stuhltransplantation Alternative: Darmaufbau mit Mikrobiotika
Eine nicht invasive, aber hoch wirksame Anwendung sind mikrobiologisch wirksame Präparaten, die bei C. difficile Risikopatienten parallel zur Antibiose (Antibiotikatherapie) einen Effekt gezeigt haben.14 Mit einer speziell ausgewählten Kombination von effektiven Bakterienstämmen lässt sich das Auftreten der Antibiotika-assoziierten C. difficile-Infektion um ganze 95 % senken. Ebenfalls günstig wirkt sich der Einsatz von mikrobiotischen Produkten auf die Symptomdauer von typischen Antibiotika-bedingten Durchfällen aus, wie Studien zeigen.15
Auch eine Darmsanierung kann Sinn machen, um die Darmflora zu entlasten und anschließend wieder aufzubauen.
Clostridium difficile Präparate
Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine C. difficile-Infektion profitieren während einer Antibiotika-Behandlung beispielsweise besonders von den 3 Bakterienstämmen Lactobacillus acidophilus CL1285®, Lactobacillus casei LBC80R® und Lactobacillus rhamnosus CLR2® (z. B. in Innovall (R) CDI aus der Apotheke). Die natürlich im menschlichen Darm vorkommenden Bakterienkulturen sind speziell auf die Bedürfnisse des Darms bei C. difficile-Infektionen abgestimmt und durch die Anwendung als Kapsel einfach in den Antibiotika-Plan zu integrieren.
Erst ausgewählte, hochdosierte, mikrobiologische Präparate können unsere Darmflora nachhaltig erreichen und zum Positiven verändern. Im Gegensatz zur Stuhltransplantation sind die Bakterienkulturen bei mikrobiologischen Präparaten, wie oben erwähnt, extrem spezifisch ausgewählt und klinisch untersucht. Man weiß also genau, was man dem Betroffenen zuführt. Im Gegenteil zu einer Stuhltransplantation besteht also kein Risiko etwas „Unbekanntes“ zu übertragen.
Neben Innovall (R) CDI bietet die Innovall (R)-Palette auch weitere speziell zusammengestellte mikrobiologische Präparate zum Ausgleich der Dysbalance des Mikrobioms z. B. bei Reizdarmsyndrom (Innovall (R) RDS) oder bei Colitis ulcerosa und Pouchitis (Innovall (R) CU --> In der Apotheke erhältlich) an. Ihr Expertenteam von Innovall (R) oder Ihr/e Apotheker/in berät Sie gerne zu den Präparaten von Innovall (R).
FAQ
Eine notwendige Stuhltransplantation erfolgt stationär, also im Krankenhaus. So werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenversicherung voll übernommen. Für Privatversicherte setzt sich die Rechnung zusammen aus den Kosten einer Darmspiegelung zuzüglich einer individuellen Aufwandspauschale. Darüber hinaus können für den potentiellen Spender und den Empfänger Kosten beim Spenderscreening entstehen.12
Darmbakterien können als Stuhltransplantation oder Probiotika übertragen werden. Drei Wege sind dabei üblich:
- Stuhltransplantation mittels einer gastroskopisch gelegten Magensonde oder Duodenalsonde.
- Stuhltransplantation über eine Koloskopie in Dünndarm, Blinddarm und/oder Sigma.
- Stuhltransplantation oder Probiotika in Kapseln, die oral eingenommen werden.
Stuhltransplantationen werden in der Regel in dafür geschulten Kliniken oder bei Fachärzten durchgeführt. Fragen Sie hierzu Ihren behandelnden Hausarzt, Gastroenterologen oder einen Facharzt für Innere Medizin.