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Divertikulitis und Psyche: Gibt es einen Zusammenhang?

Als Divertikel bezeichnen Mediziner*innen kleine ballonförmige Ausstülpungen der Darmschleimhaut. Vermehrt treten sie im Alter auf, wenn das Bindegewebe um den Darm schwächer wird. Oft sind sie harmlos und machen keine Beschwerden.1

Divertikel treten meistens im linken unteren Teil des Dickdarms (Sigma) auf.
Divertikel treten meistens im linken unteren Teil des Dickdarms (Sigma) auf.

Doch manchmal entzünden sich die Ausstülpungen und das kann mit krampfartigen Schmerzen im Unterbauch, Fieber, Blähungen und / oder Stuhlunregelmäßigkeiten wie Durchfall oder Verstopfung einhergehen.2

>> Lesen Sie hier mehr zur Divertikulitis und den Symptomen

Die Ursachen für die Entzündungen von Divertikeln sind noch nicht restlos aufgeklärt. Scheinbar spielen Verstopfung, ein gestörtes Mikrobiom (früher: Darmflora) im Bereich der Divertikel, ein geschwächtes Immunsystem und die Einnahme von Medikamenten wie Schmerzmitteln eine Rolle.3

Zudem wird immer wieder die Vermutung laut, dass eine Divertikulitis mit der Psyche in Verbindung steht. Die Forschung hat gezeigt, dass psychische Faktoren wie Stress einen Einfluss auf den Verlauf der Divertikulitis haben können. In diesem Ratgeber möchten wir Ihnen einige Tipps geben, wie Sie Ihr psychisches Befinden verbessern und Ihre Genesung bei Divertikulitis unterstützen können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Divertikulitis entzünden sich Ausstülpungen in der Darmschleimhaut.
  • Beschwerden einer Divertikulitis sind meist Fieber und starke Bauchkrämpfe.
  • Expert*innen vermuten, dass eine Divertikulitis durch eine veränderte Darmflora, durch ein schwaches Immunsystem oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten entsteht.
  • Auch Stress und Angst, z.B. vor einem neuen Schub, werden als mögliche Ursache für einen ungünstigen Divertikulitis-Verlauf diskutiert.
  • Menschen mit Divertikulitis achten am besten auf einen möglichst stressfreien Tagesablauf.
  • Ausgewählte Probiotika haben in Studien gezeigt, dass sie Stressgefühle verbessern.

Divertikulitis: Warum ist die Suche nach der Ursache wichtig?

Ausstülpungen in der Darmschleimhaut sind nicht ungewöhnlich. Schätzungen zufolge haben etwa 10 % der unter 50-jährigen diese Besonderheit. Menschen, die das 70. Lebensjahr überschritten haben, weisen sogar in über 50 % der Fälle Divertikel auf. Oft bemerken die Betroffenen das gar nicht, denn Divertikel machen in den meisten Fällen keine Beschwerden.1 Bei einer Divertikulitis, also der Entzündung der Ausstülpungen, ist das anders. Bei so einer akuten Entzündung der Divertikel spricht man von einer Divertikulitis. Diese kommt vergleichbar selten vor – bei etwa jedem 6. Divertikel-Patienten mit chronischen Reizdarm-ähnlichen Darmbeschwerden, zur sogenannten symptomatischen (aber) unkomplizierten Divertikelkrankheit (kurz: SUDD). Die Divertikel können sich jedoch leicht immer wieder entzünden. Dann handelt es sich um eine wiederkehrende (chronisch-rezidivierende) Divertikulitis.

Unter anderem kämpfen Menschen mit einer Divertikulitis mit Bauchschmerzen und Fieber. Meist entstehen diese Entzündungen durch kleine verhärtete Stuhlpartikel (sog. Kotsteine) oder Speisereste, die sich in den Divertikeln ansammeln. Durch den ständigen Druck können sie die Schleimhaut und Darmwand verletzen und es kommt zu Blutungen, die auch im Stuhl wahrnehmbar sind. Ungünstige entzündungsfördernde Bakterien können sich in den Ausstülpungen besonders gut ansiedeln und in die verletzte Darmwand eindringen, woraufhin es zu zu starken Entzündungen oder kleinen Geschwüren (med. Abszesse) kommen kann.

Wird die Entzündung nicht unter Kontrolle gebracht, kann sie auf benachbartes Gewebe übergehen und sogar Organe wie die Harnblase oder den Dünndarm befallen. Tritt die Divertikulitis öfter auf, ist es sogar möglich, dass die Darmwand vernarbt – die dadurch entstehenden Engstellen begünstigen einen Darmverschluss. Es ist also wichtig, eine Divertikulitis schnell zu behandeln und am besten möglichst zu vermeiden. Das klappt meist mit einem gesunden Lebensstil.3 Die Erforschung der genauen Ursachen trägt außerdem dazu bei, dass womöglich bisher verkannte Ursachen Beachtung finden. Dazu könnten auch die psychischen Ursachen der Divertikulitis zählen.

Gut zu wissen!

Um einen 1., 2., oder sogar 3. Schub bei einer Divertikulitis zu vermeiden, bietet sich eine ballaststoffreiche Ernährung an. Mit Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse nehmen Sie viele Ballaststoffe auf. Und die machen den Stuhl weicher.1 Übrigens: dass man Körner und Samen bei Divertikeln vermeiden sollte, ist ein Mythos, der inzwischen widerlegt wurde!

Divertikulitis: Risikofaktoren im Blick

Mehrere Risikofaktoren wurden mit der Entwicklung und dem Fortschreiten der Divertikelkrankheit in Verbindung gebracht:

Eine ballaststoffarme Ernährung führte laut Studien zu einem 50%ig höheren Risiko, an einer Divertikulitis zu erkranken.4

Eine veränderte Darmflora-Zusammensetzung (med. Dysbiose) im Bereich der Divertikel fördert Entzündungsprozesse.

Starkes Übergewicht führt laut Studien zu einem mehr als 70 %ig erhöhten Risiko, an einer Divertikulitis zu erkranken.5

Geringe körperliche Aktivität (z.B. sehr viele sitzende Tätigkeiten) ist mit einem erhöhten Risiko für Divertikulitis verbunden.6

Zunehmendes Alter erhöht das Risiko, an einer Divertikulitis zu erkranken.

Divertikulitis: Stress als Auslöser?

Studien haben gezeigt, dass psychische Faktoren wie Stress, Angst und Depressionen einen Einfluss auf den Verlauf der Divertikelkrankheit haben können. Der genaue Zusammenhang zwischen Stress und dieser Erkrankung ist zwar noch nicht ganz geklärt, aber es ist bekannt, dass Stress und negative Emotionen die Darmbewegungen und die Durchblutung im Verdauungssystem beeinflussen und dass Stress Entzündungen verursacht. Dadurch kann es zu einer Verschlechterung der Symptome kommen und möglicherweise auch zu den Entzündungen und neuen Schüben der Divertikulitis. Stress ist möglicherweise das fehlende Glied bei den Ursachen für eine Divertikulitis.7

Dabei spielt vermutlich auch die Darm-Hirn-Achse, ein komplexes Kommunikationssystem zwischen Darm und Gehirn, eine entscheidende Rolle. Sie benutzt Darmflora, Nervenverbindungen, Hormone und Immunzellen, um zwischen beiden Organen Informationen auszutauschen. Diese Kommunikation spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Verdauung und beeinflusst auch die Stimmung und das emotionale Wohlbefinden.

Gut zu Wissen!

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Darm-Hirn-Achse eine komplexe Wechselwirkung darstellt. Negative Emotionen und psychischer Stress können den Krankheitsverlauf der Divertikelkrankheit beeinflussen, aber auch umgekehrt kann die Divertikelkrankheit die psychische Gesundheit belasten.

>> Lesen Sie hier mehr zur Darm-Hirn-Achse

 

Depression und Stress durch Divertikulitis?

Die Divertikelkrankheit umfasst verschiedene Zustände, die die Lebensqualität und das psychische Wohlbefinden der Patienten stark beeinflussen können. Bei der symptomatischen, unkomplizierten Divertikelkrankheit (kurz: SUDD) treten Reizdarm-ähnliche Darmbeschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Verstopfung auf, ohne dass eine Entzündung nachweisbar ist. Obwohl die SUDD im Vergleich zur Divertikulitis weniger schwerwiegend ist, kann sie dennoch die Lebensqualität der Patienten erheblich beeinträchtigen – ebenso wie die akute Divertikulitis mit ihren Komplikationen wie Abszessen, Perforationen oder Fistelbildung. Studien haben gezeigt, dass Patienten mit komplizierter Divertikulitis im Vergleich zu Patienten mit unkomplizierter Divertikulitis eine signifikant niedrigere Lebensqualität aufweisen.8

Es wird inzwischen immer deutlicher, dass es einen Zusammenhang zwischen Divertikulitis und psychischen Störungen wie Angst und Depression gibt. Es wird angenommen, dass ältere Patienten mit schweren Formen der Divertikel-Erkrankung, also mit Divertikulitis, eine stärkere negative Auswirkung auf ihre Lebensqualität verspüren und eine vermehrtes Auftreten von stressbedingten Störungen haben als jüngere Patienten mit der gleichen Erkrankung.9 Stress kann einen erheblichen Einfluss auf den Krankheitsverlauf und die Behandlungsergebnisse haben.

>> Lesen Sie hier mehr zu chronischem Stress und zu seinen Auswirkungen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine komplizierte Divertikulitis, unabhängig vom Alter, enormen psychosomatischen Einfluss auf die Psyche hat und somit erheblich zu einem ungünstigen Krankheitsverlauf und zu unnötigen Behandlungen beitragen kann. In der Tat wurde gezeigt, dass Patienten mit Divertikulitis innerhalb von 5 Jahren signifikant häufiger an Depressionen leiden als Patienten ohne Divertikelkrankheit. Auch war die Häufigkeit von Angststörungen und die Verschreibung von Antidepressiva bei Patienten mit einer komplizierten Divertikulitis signifikant höher.10

Daher fordern Wissenschaftler, dass die Ärzte die potenziell negativen Auswirkungen einer komplizierten Divertikel-Erkrankung auf die Lebensqualität der Patienten berücksichtigen und geeignete Unterstützung anbieten, um das Wohlbefinden der Patienten während der Behandlung zu verbessern.11 Es ist wichtig, den Faktor Stress bei Divertikulitis anzuerkennen und angemessene Maßnahmen zur Stressbewältigung und psychischen Unterstützung anzubieten.

Stress kann das Immunsystem und die Verdauung beeinflussen und so womöglich das Risiko für eine Divertikulitis erhöhen.
Stress kann das Immunsystem und die Verdauung beeinflussen und so womöglich das Risiko für eine Divertikulitis erhöhen.

Divertikulitis und die Psyche: 5 schnelle Tipps

In diesem Ratgeber möchten wir Ihnen einige Tipps geben, wie Sie selber Stress bewältigen können, um Ihre Genesung bei Divertikulitis zu unterstützen.12

Es gibt verschiedene bewährte Techniken zur Stressbewältigung, die Ihnen helfen können, Ihre Psyche zu stärken und mit Stress besser umzugehen. Wir haben Ihnen fünf Quicktipps zusammengestellt:

  1. Finden Sie heraus, was Sie stresst! Dabei hilft beispielsweise ein Stresstagebuch – mit Hilfe Ihrer Notizen können Sie Stressfaktoren festhalten und gezielt reduzieren.
  2. Schaffen Sie sich Ruheinseln! Menschen entspannen sehr unterschiedlich. Probieren Sie mehrere Sachen aus. Wie wäre es mit einer festen Tee-Zeit am Nachmittag, einem guten Buch oder einem Spaziergang?
  3. Probieren Sie Entspannungstechniken aus! Von Meditation über Progressive Muskelentspannung bis hin zu Yoga für den Darm – es gibt viele Entspannungstechniken zum Ausprobieren. Wir haben unten einen Buch-Tipp für Sie eingestellt!
  4. Gehen Sie achtsam durch den Alltag! Im stressigen Alltag vergessen wir oft die kleinen Dinge. Doch gerade diese können uns verzaubern. Achten Sie bei Ihrem nächsten Spaziergang auf die Farben der Natur – oder schließen Sie einmal die Augen beim Mittagessen – Sie werden überrascht sein!
  5. Verabreden Sie sich mit sich selbst! Im hektischen Alltag können wir uns meist nur auf das konzentrieren, was wir fest vorgesehen haben. Bisher gibt es keine vereinbarten Erholungstermine? Das sollten Sie dringend ändern. Nehmen Sie sich mindestens einmal in der Woche Zeit für ein entspannendes Erlebnis wie einen Saunabesuch oder auch Sport zum Stress-Abbau.

Bauchhirn beruhigen: Buch-Tipp!

Der ausführliche Ratgeber von Yogalehrerin Carmen Grabmeier und dem Gastroenterologen Prof. Dr. med. Martin Storr „Mein Darm in Balance“ gibt einen Einblick in die unterschiedlichen Entspannungsmethoden zur Stressreduzierung bei chronischen Darmbeschwerden, wie dem Reizdarmsyndrom. Das Tolle: Das Buch enthält einen 4-wöchigen Therapieplan mit speziell abgestimmten Yogaübungen für Reizdarmpatienten. Mit diesem kann man daheim direkt loslegen.

Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arzt oder einem Therapeuten, um über Ihre psychischen Belastungen im Zusammenhang mit Divertikulitis zu sprechen. Der Therapeut kann Ihnen ebenfalls dabei helfen, gezielte Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Außerdem raten viele Expert*innen bei einer Divertikulitis zur deutlichen Reduzierung von tierischen Produkten wie hartgekochten Eiern, Rührei, rotem Fleisch und Milchprodukten. Auch der übermäßige Genuss von Alkohol ist bei einer Divertikulitis keine gute Idee.

>> Lesen Sie hier mehr über Divertikulitis – Hausmittel und Ernährung

Mit Probiotikum: Divertikulitis um 85 % reduzieren

Die Darm-Hirn-Achse ist sehr wichtig, denn so kann der Körper die Funktionen des Magen-Darm-Traktes koordinieren. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass der Kommunikationskanal sogar das menschliche Verhalten und die Stimmungslage beeinflusst. Die Darmflora, auch Mikrobiom genannt, hat hier eine wichtige Aufgabe. Sie beherbergt (schließlich) Bakterien, die offenbar im Zusammenspiel mit Hormonen, Botenstoffen und Stoffwechselprodukten auf die Stimmung einwirken. Das ist äußerst interessant, denn möglicherweise könnten manche Probiotika dadurch Entzündungsreaktionen aufgrund von Stress lindern und psychische Beeinträchtigungen vermindern. Tatsächlich zeigte eine Untersuchung, dass Menschen durch die Einnahme eines Probiotikums weniger Stress empfanden und sich der Cortisolspiegel absenkte.13 Eine weitere Studie konnte Ähnliches beobachten, unter anderem bei Menschen mit Reizdarmsyndrom.14 Geben Sie Ihrem Darm die Liebe, die er verdient: Das Microbioticum Innovall® SUD wurde speziell für Menschen mit einer Divertikelkrankheit entwickelt. Es wirkt sich einer Studie zufolge günstig auf den Verlauf der symptomatischen unkomplizierten Divertikelkrankheit (SUDD) aus und senkt das Risiko für eine Divertikulitis um ganze 85 %.15 Damit tun Sie nebenbei auch Ihrer Psyche etwas Gutes.

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FAQ:

Kann Divertikulitis unsere Psyche beeinflussen?

Es wurde gezeigt, dass Divertikulitis-Patienten häufiger an Depressionen leiden und eine reduzierte Lebensqualität angeben. Andersherum wird Stress inzwischen auch als möglicher Risikofaktor für eine Divertikulitis angesehen.

Divertikulitis – wann zum Arzt?

Bei Beschwerden wie Fieber oder Bauchkrämpfe (besonders linksseitig) sollten Betroffene umgehend einen Arzt aufsuchen.

Divertikulitis – woher kommt es?

Es gibt anscheinend mehrere Ursachen, die die Entzündungen der Ausstülpungen in der Darmschleimhaut begünstigen (Fachbegriff: Divertikel). Dazu zählen eine veränderte Darmflora, Kotsteine, eine ballaststoffarme Ernährung, sowie Übergewicht. Auch chronischer Stress wird immer wieder thematisiert.

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Divertikelkrankheit

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