Startseite » Ratgeber » Medikamente » Antibiotika und Scheidenpilz

Antibiotika: Scheidenpilz behandeln und vorbeugen

Viele Frauen kennen das: Im Anschluss an eine Antibiotika-Therapie stellt sich ein quälender Juckreiz im Intimbereich ein.  So ein Vaginalpilz kann dann u.a. dazu führen, dass das Antibiotikum gegen die eigentliche Infektion nicht lange genug eingenommen wird und nicht richtig wirken kann.

Die unangenehmen Symptome treten deshalb auf, weil das empfindliche Milieu in der Scheide durch Antibiotika stark verändert werden kann. Wir verraten, warum Vaginalpilz nach einem Antibiotikum keine Seltenheit ist und wie vorgebeugt werden kann.

Das Wichtigste in Kürze

  • Antibiotika bringen die Scheidenflora stark ins Ungleichgewicht.
  • Durch ein Antibiotikum nimmt u.a. die natürliche Anzahl an Laktobazillen ab, die für das saure Milieu in der Vagina sorgen.
  • Ein Anstieg des pH-Werts führt dazu, dass sich krankmachende Keime wohlfühlen – Hefepilze, wie Candida albicans, können sich ausbreiten.
  • Mithilfe von Antimykotika (Anti-Pilzmitteln) werden solche Pilzerkrankungen behandelt.
  • Zur Vorbeugung können während jeder Antibiotika-Behandlung auch ausgewählte Probiotika als Pulver oder Kapsel unterstützend eingenommen werden.

Newsletteranmeldung

Diese Adresse ist bereits registriert

Fast geschafft! Bestätigen Sie kurz die E-Mail, die Sie erhalten haben.

Bitte überprüfen Sie auch Ihren Spam-Ordner, sollten Sie die E-Mail nicht erhalten haben.

Scheidenpilz, Antibiotikum und Vaginalflora

Die Vagina ist von Natur aus für den Abfluss von Menstruationsblut, die Geburt eines Kindes und den Geschlechtsverkehr zuständig und sie dient als leistungsstarker Schutzwall gegen Krankheitserreger. Zusammen mit zahlreichen gesundheitsfördernden Mikroorganismen – dem vaginalen Mikrobiom (auch: Scheidenflora, Vaginalflora) – gelingt es ihr, die Scheidengesundheit aufrecht zu erhalten. Ihren Lebensraum finden die Mikroorganismen in der Vaginalschleimhaut, die sich abhängig von Hormonen während eines Menstruationszyklus, der Schwangerschaft und mit dem Alter dynamisch verändert. Das vaginale Mikrobiom passt sich den ständigen Änderungen des Scheidenmilieus geschickt an und hält so die Scheidengesundheit aufrecht. Wird das vaginale Mikrobiom gestört, können allerdings zahlreiche Erkrankungen die Folge sein.

Die Milchsäurebakterien der Scheide

Vor über hundert Jahren, im Jahr 1892 entdeckte der Frauenarzt Albert Döderlein (1860–1941) Laktobazillen(Milchsäurebakterien) im Vaginalsekret von Frauen. Diese Entdeckung war so bedeutsam, dass die Bakterien damals nach ihm benannt wurden – Döderlein-Bakterien.

Heute wissen wir, dass die Vagina von verschiedensten Mikroorganismen besiedelt ist. Im Vergleich zum Darm-Mikrobiom ist das vaginale Mikrobiom mit rund 250 verschiedenen Bakteriengattungen aber deutlich weniger vielfältig. Milchsäurebakterien sind die dominierenden Bakterien der Vagina, die mit 90–95% Anteil die sogenannte Döderleinflora bilden.1,2

Die leistungsstarke Schutzbarriere aus Vaginalschleimhaut und der Scheidenflora hält die schützende Barriere aufrecht, um Eindringlinge abzuwehren und Krankheitserreger in ihrem Wachstum zu hemmen. Dabei sind es vor allem die Stoffwechselprodukte der Milchsäurebakterien, die über verschiedene Wege zur Scheidengesundheit beitragen:

®Milchsäure: Die Zellen der Vaginalschleimhaut geben Stoffe (Glykogen) an ihre Umgebung ab, das Laktobazillen zu Milchsäure umwandeln. So entsteht ein sehr saures Scheidenmilieu mit einem pH-Wert von 3,8 bis 4,5– wenig attraktiv für krankheitserregende Keime, aber ideal für das Wachstum von Laktobazillen. Die Milchsäure säuert aber nicht nur die Umgebung an, sie stimuliert außerdem das vaginale Immunsystem zur aktiven Bekämpfung von Eindringlingen.3

®Bakterozine: Manche Milchsäurebakterien-Arten können kleine Proteine mit antibiotischer Wirkung herstellen (Bakterozine). Sie wirken antibakteriell  auf Krankheitserregern wie S. aureusE. coliKlebsiella spp. oder Pilzen.3

®Wasserstoffperoxid (H2O2): Obwohl Milchsäurebakterien nicht unbedingt Sauertsoff (O2) zum Leben benötigen, verstoffwechseln ihn manche Lactobacillus-Stämme zu Wasserstoffperoxid, einer antimikrobiellen und desinfizierenden Substanz – wirksam gegen krankheitserregende Bakterien und Hefepilze.4

®Biotenside: Eine Reihe von Milchsäurebakterien stellt weitere wichtige Stoffwechselprodukte mit antimikrobieller Wirkung her. Insbesondere Biotenside verhindern das Anheften von Krankheitserregern und die Bildung von schädlichen Biofilmen.4

Die gesunde Scheidenflora:  ständig im Wechsel

Die Flora in der Scheide (also das vaginale Mikrobiom) ist ein echtes Sensibelchen und verändert sich während des gesamten Lebens einer gesunden Frau. Das weibliche Sexualhormon Östrogen beeinflusst beispielsweise die Anzahl der Laktobazillen, durch Aktivierung der Vaginalschleimhautzellen. Im Anschluss an die Menstruation ist der Östrogenspiegel niedriger, dadurch können auch weniger der wertvollen Helfer in der Vagina nachgewiesen werden. Durch den zyklusbedingten Östrogenanstieg vermehren sich auch die nützlichen Laktobazillen wieder. Dabei handelt es sich um ein ständiges Auf und Ab, das normal ist.

Gut zu wissen!

Vor der Pubertät ist der Urogenitaltrakt bei Mädchen pH-neutral (= 7) und die Vaginalschleimhaut sehr dünn, da noch kein Östrogen produziert wird. Damit ist auch die Menge an Laktobazillen bei einem Kind gering. Die Schutzwirkung der Schleimhaut  ist nicht so effektiv gegen fremde Keime. So kann Antibiotika-verursachter Scheidenpilz auch ein Kind betreffen.

Während der Wechseljahre: Das vaginale Mikrobiom während und nach den Wechseljahren ähnelt dem von Mädchen vor der Pubertät: Die Östrogen- und Glykogenspiegel sinken, die Vaginalschleimhaut wird dünner, der pH-Wert steigt an, Laktobazillen werden weniger und die Scheide kann trocken werden.

Scheidenpilz wegen Antibiotika: so verändert sich das Scheidenmilieu

Wird das vaginale Mikrobiom gestört, sprechen Expert*innen von einer vaginalen Dysbiose. Diese kann zahlreiche Ursachen haben und zu einer Vielzahl von Scheiden-Infektionen führen.

Zu den Ursachen einer vaginalen Dysbiose gehören:5,6

  • Behandlung mit Antibiotika 
  • Diabetes mellitus
  • Einnahme der Anti-Baby-Pille (Hormonelle Verhütungsmittel)
  • Hormonschwankungen in Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahren
  • Immunschwäche
  • Änderungen im pH-Wert durch Menstruationsblut oder übertriebene Intimhygiene
  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr
  • allergische Reaktionen z. B. auf Kondome
  • Fremdkörper in der Scheide z. B. vergessener Tampon
  • Stress, seelische Belastungen

Gerade Antibiotika verändern die Zusammensetzung der Vaginalflora von heute auf morgen massiv, egal ob sie wegen eine  Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündung oder Blasenentzündung eingenommen werden. Das natürliche Bakteriengleichgewicht des Körpers wird durcheinander gebracht. Das Medikament beseitigt zwar die schlechten Bakterien, die die Krankheit verursachen, beseitigen aber auch nützliche Bakterien, einschließlich den Milchsäurebakterien in der Scheide.  Scheidenpilz und andere Infektionen können durch Antibiotika also begünstigt werden.7,8 Die wertvollen Laktobazillen der Scheidenflora werden so stark dezimiert, sodass die übriggebliebene Vaginalflora u.a. das saure Milieu nicht mehr aufrechterhalten kann. Die Anhebung des pH-Werts ist für krankmachende Keime eine willkommene Wohlfühloase um sich zu vermehren, darunter auch der Hefepilz Candida albicans. Er ist der häufigste Auslöser von Scheidenpilzinfektionen (med. Vulvovaginalkandidose).

Bei Frauen die mehrere Male Antibiotika im Jahr einnehmen müssen, leidet das gesunde Scheidenmilieu. Das Risiko für Scheidenpilz steigt außerdem mit Dauer der Antibiotika-Behandlung an.9

Typische Antibiotika bei denen ein Risiko für Scheidenpilz besteht sind vor allem oral eingenommene Breitspektrum-Antibiotika wie:[vi]

  • Penicillin
  • Ampicillin
  • Amoxicillin
  • Tetracycline (Doxycyclin)
  • Quinolones (Ciprofloxacin, Ofloxacin, Norfloxacin
  • Cephalosporine (Cefixim)
  • azithromycin 
  • Fosfomycin.

Eine veränderte Zusammensetzung der Vaginalflora. z.B. durch Antibiotika kann zu zahlreichen Erkrankungen des weiblichen Geschlechtsapparates beitragen.

Zu den Frauenkrankheiten, die mit einer Dysbiose der Scheidenflora in Verbindung gebracht werden, gehören u.a:

  • Scheidenpilz (med. Mykosen)
  • Bakterielle Vaginose (kurz: BV).
  • Blasenentzündungen
  • Sexuell übertragbare Erkrankungen (z.B. Trichomoniasis, Chlamydien) 
  • Scheidenentzündung (Vagnitis)

Unsere Empfehlung

Innovall® AB+

Zum Diätmanagement bei Antibiotika-assoziierter Diarrhoe

Gut zu wissen!

Antibiotika mit breitem Wirkspektrum wirken nicht nur negativ auf die gesunde Vaginalflora. Auch die Darmflora leidet unter den antibakteriell wirkenden Medikamenten. Deshalb kann eine Antibiotika-Behandlung auch mit Verdauungsproblemen oder der Schwächung des Immunsystems einhergehen.

Lesen Sie hier mehr zu: Was tun bei Durchfall nach Antibiotika?

Scheidenpilz führt zu quälendem Juckreiz

Scheidenpilz: Symptome

Ausfluss, Juckreiz und ein Brennen in der Scheide sind die typischen Beschwerden. Hier fassen wir alle typischen Symptome einer Scheidenpilz-Infektion zusammen: 

  • Juckreiz
  • Rötungen und Schwellungen 
  • krümeliger weißer Ausfluss (Fluor vaginalis)
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • grau-weiße Beläge auf der Scheidenschleimhaut
  • manchmal Knötchenbildung auf der Haut

Scheidenpilz: Diagnose

Stellen betroffene Frauen charakteristische Symptome für einen Scheidenpilz fest, sollten diese der Frauenärztin oder dem Frauenarzt geschildert werden. In der Praxis kann der Hefepilz meist schon mit bloßem Auge festgestellt werden (Fluor vaginalis). Von diesem Belag auf der Vaginalschleimhaut wird ein Abstrich genommen. Der schnelle Blick durchs Mikroskop verrät meistens schon den Übeltäter. Notfalls wird der Abstrich in das Labor geschickt und dort zweifelsfrei bestimmt.

Übrigens führen unerwünschte Keime auch zu Veränderungen am Penis. Pilz ist hier zwar selten, aber möglich.

Antibiotika und Bakterielle Vaginose?

Ein verändertes vaginales Milieu kann übrigens auch Ursache für eine bakterielle Vaginose sein. Dabei handelt es sich nicht um eine bakterielle Infektion, sondern um ein Ungleichgewicht in der Scheidenflora. Typisch dafür ist, dass die Anzahl der Laktobazillen verringert ist und der Scheiden-pH-Wert über 4,5 liegt.11

Eine bakterielle Vaginose kann manchmal zu Komplikationen führen, wie z.B.:

  • Unfruchtbarkeit, 
  • Fehlgeburt, 
  • vorzeitigem Blasensprung,
  • Frühgeburt und
  • Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs 

Sehr häufig verläuft eine bakterielle Vaginose ohne Beschwerden. Am häufigsten gewinnt durch die Störung der Vaginalflora jedoch das Bakterium Gardnerella vaginalis die Oberhand. Gardnerellen sorgen für den fischartigen Geruch des Scheidenausflusses bei betroffenen Frauen.

Das vaginale Mikrobiom wird in der Regel lediglich zum Nachweis einer bakteriellen Vaginose, vor allem bei Schwangeren, untersucht. Eine altbekannte mikrobiologische Methode zur Diagnostik ist die Erfassung des sogenannten Nugent-Score. Je nach Anzahl der Laktobazillen ergibt sich der sogenannte Reinheitsgrad (RG):

  • RG I, Nugent-Score 0–3: Normale vaginale Mikrobiota, kein Hinweis auf eine bakterielle Vaginose
  • RG II, Nugent Score 4–6: Intermediäre Flora, zur endgültigen Diagnose müssen die klinischen Symptome der Frau einbezogen werden

RG III, Nugent-Score 7–10: Hinweis auf bakterielle Vaginose

Antibiotika-Scheidenpilz: Behandlung

Scheidenpilz kann nur von medizinischem Fachpersonal  sicher diagnostiziert und von anderen Infektionen abgegrenzt werden. Ein ausgeprägter Juckreiz, Brennen beim Wasserlassen und ein unangenehm riechender Ausfluss sind typische Scheidenpilz-Symptome, die eine Behandlung nötig machen. Die Einnahme von Antibiotika gegen Scheidenpilz sind jedoch nicht der richtige Ansatzpunkt, denn diese wirken nur gegen Bakterien und nicht gegen Pilze. Verschrieben werden sogenannte Antimykotika gegen Pilze. 

Die lästigen Symptome, die Hefepilze auslösen können, werden zunächst lokal mit speziellen Tabletten oder Zäpfchen für die Vagina und Cremes für den äußeren Genitalbereich behandelt. Für die Scheidenpilz-Behandlung findet man sowohl rezeptfreie als auch rezeptpflichtige Mittel. Dazu gehören u.a.:

  • Clotrimazol (z.B. Canesten, KadeFungin, Vagisan Myko Kombi)
  • Econazol (z.B. Gyno-Prevaryl)
  • Miconazol (z.B. Gyno-Daktar)
  • Polyene (Nystatin)
  • Fenticonazol (Fenizolan)
  • Isoconazol (nur als Tabletten zur oralen Einnahme)

Häufig kommt eine Kombination aus Creme und Vaginal-Zäpfchen zum Einsatz und enthalten zusätzlich noch Milchsäure um den natürlichen pH-Wert der Scheide wiederherzustellen (Milchsäure-Kur). Die Dauer der Anwendung variiert von wenigen Tagen bis zu einer Woche. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, was Sie bei der Anwendung beachten sollen und wie Sie danach die Scheidenflora aufbauen können. 

Gut zu wissen!

Nicht selten werden auch Scheidenpilz-Hausmittel oder Naturprodukte (Multi-Gyn FloraPlus) erwogen. Frauenärzt*innen raten jedoch davon ab, mit Essig, Teebaumöl, Knoblauch oder Joghurt zu experimentieren. Das kann der Scheidenflora am Ende noch mehr schaden. Joghurtkulturen können den Pilz nicht abtöten und sind auch zum Aufbau der Scheidenflora wenig geeignet. Andere Inhaltstoffe und Konservierungsmittel können die Vaginalschleimhaut reizen und womöglich Entzündungen verschlimmern. Kamillen-Sitzbäder sind hingegen wohltuend, zur Antibiotika-Scheidenpilz-Vorsorge eignen sie sich aber auch nicht.

Dos and Don’ts bei Scheidenpilz

Do 

  • Benutzen Sie dazu klares Wasser oder eine milde, seifenfreie Waschlotion ohne Parfum
  • Duschen statt baden 
  • Toilettenpapier stets von vorne nach hinten wischen
  • Unterwäsche aus atmungsaktivem Gewebe
  • Abwehrkräfte stärken
  • Entspannungsphasen nutzen

Don’t 

  • parfümierten Seifen, Schaumbäder, Shampoos oder Duschgels
  • Intimsprays
  • Scheidenspülungen
  • Joghurt einführen
  • antiseptisches Waschmittel für die Unterwäsche 
  • Rauchen
  • Viel Weizenmehl und Industriezucker auf dem Ernährungsplan.

Antibiotika: Scheidenpilz vorbeugen

Auf den ersten Blick scheint es sinnvoll bei jeder Antibiotika-Behandlung auch ein Antimykotikum zu nehmen. Aus Gründen der Resistenzbildung wird von medizinischen Expert*innen davon dringend abgeraten. Eine empfehlenswertere Möglichkeit besteht in der gleichzeitigen Einnahm von oralen und vaginalen Probiotika, welche die Scheidenflora ausbalancieren.12

Damit die leistungsstarke Schutzbarriere aus Vaginalschleimhaut und der Scheidenflora die schützende Barriere aufrecht zu erhalten und Eindringlinge abzuwehren, kommt es bei einem Probiotikum bei Scheidenpilz auf die Auswahl der richtigen Milchsäurebakterien an.

In Studien wurde gezeigt, dass ausgewählte Bakterienstämme Candida albicans Hefepilze im Wachstum hemmen können.13 Deshalb handelt es sich dabei um eine sehr sanfte Maßnahme, um Antibiotika-Scheidenpilz vorzubeugen. Bei Antibiotika-bedingtem Scheidenpilz  können ausgewählte mikrobiologischen Präparate eingesetzt werden. 

In der Apotheke oder im Onlinehandel findet man häufig folgende Anwendungsformen:

Die ungehemmte Ausbreitung des Hefepilzes Candida albicans ist der häufigste Auslöser von Scheidenpilz.

Mikrobiotika können die Scheidenflora unterstützen

Studien haben gezeigt, dass einige Stämme der Gattung Lactobacillus eine Anti-Candida-Aktivität besitzen. Vermutlich durch direkte Wachstumshemmung, Konkurrenz um Bindestellen an der Vaginalschleimhaut oder Produktion von Stoffwechselprodukten (z.B. Milchsäure, Wasserstoffperoxid). Bekannt ist aber auch die indirekte Wirkung durch Stimulation des Immunsystems.14

Der Grund warum auch orale Probiotika auf das Scheidenmilieu eine Wirkung haben ist einfach. Das Darm-Mikrobiom ist eng mit dem vaginalen Mikrobiom verbunden. Denn ein Teil des Enddarms (Rektum) und Teile des Darms stellen wichtige Speicher für vaginale Laktobazillen dar. Die enge räumliche Nähe von Anus und Scheideneingang und der Säureschutzmantel der Haut vereinfachen die Wanderung der Laktobazillen. Eine gesunde Mikrobiota des Darms trägt also auch zur Scheidengesundheit beizutragen.15 Während einer Antibiotika-Behandlung unterstützen ausgewählte Probiotika in Kapsel (z.B. Innovall® AB+ ab dem 1. Tag) die Darmflora. Die enthaltenen Bakterienstämme (Bifidobacterium lactisBi-07®Bifidobacterium lactis Bl-04®Lactobacillus acidophilus NCFM® und Lactobacillus paracasei Lpc-37®) machen das Mikrobiom weniger empfindlich gegenüber dem Antibiotikum und unerwünschte Begleiterscheinungen, wie z.B. Durchfall oder Pilzinfektionen, kaum mehr möglich.16,17

Eine längere probiotische Darmsanierung (z.B. als Pulverform mit Innovall® AID) bietet sich an, wenn das bakterielle Gleichgewicht im Darm bereits aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, z.B. wenn während der Antibiotika-Behandlung kein Probiotikum eingenommen wurde.

Sind noch Fragen offen?

Frag-Die-Apotheke-Logo
Stelle hier deine persönliche Frage und erhalte eine unabhängige Expertenantwort direkt aus der Apotheke. Kompetent, diskret und kostenfrei.
*Du wirst auf die unabhängige Apotheken-Plattform „Frag die Apotheke“ weitergeleitet

FAQ

Welche Antibiotika verursachen Scheidenpilz?

Antibiotika beeinflussen die Scheidenflora stets gleich. Dadurch, dass sie keinen Unterschied zwischen guten und schlechten Bakterien machen, werden auch die wertvollen Milchsäurebakterien reduziert. Da diese für das saure Milieu in der Vagina verantwortlich sind, steigt nach ihrem Ableben der pH-Wert an. So wird eine optimale Umgebung für krankmachende Erreger geschaffen. Penicillin kann Scheidenpilz genauso hervorrufen wie jedes andere Antibiotikum. Insbesondere die Dauer der Anwendung spielt hier eine Rolle – je länger die Einnahme, desto höher das Risiko für Scheidenpilz.16

Gibt es empfehlenswerte Scheidenpilz-Hausmittel?

Es gibt viele Hausmittel, die bei Scheidenpilz empfohlen werden. Darunter Joghurt, Essig, Teebaumöl, Knoblauch und Kamillen-Sitzbäder. Lediglich Kamille-Sitzbäder können dafür sorgen, dass die Beschwerden gelindert werden. Die typischen Scheidenpilz-Symptome wie quälender Juckreiz, übelriechender Ausfluss und eine gereizte Haut sollten immer von einer ärztlichen Fachperson begutachtet werden. Hausmittel stellen keine geeignete Therapie bei einem ausgeprägten Befund dar.

Passende Produkte
Von Wissenschaftlern geprüft