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Durchfall durch Antibiotika: Ursachen und Tipps

Antibiotika werden verschrieben, wenn eine behandlungsbedürftige bakterielle Infektion besteht. Wer den Beipackzettel aufmerksam liest, wird immer auf eine ganz bestimmte unerwünschte Begleiterscheinung stoßen. Die Rede ist von Durchfall. Je nachdem, welche Präparate eingenommen werden, kann in 5 bis 40 % aller Fälle Durchfall durch Antibiotika auftreten.1 Solch ein Antibiotika-bedingter Durchfall wird im Fachjargon Antibiotika-assoziierte Diarrhö genannt. Weitere Nebenwirkungen von Antibiotika können u. a. Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sein.2 Doch wie wird Durchfall durch Antibiotika verursacht und gibt es Möglichkeiten zur Vorbeugung oder Behandlung?

Das Wichtigste in Kürze

  • Antibiotika wirken antibakteriell, das heißt sie wirken gegen Bakterien.
  • Antibiotika wirken auch gegen „gute“ Darmbakterien.
  • Manche Antibiotika verstärken die Darmbewegung.
  • Durchfall ist eine häufige Nebenwirkung bei der Antibiotika-Therapie.
  • Die Ursache für Durchfall von Antibiotika ist entweder eine Störung der Darmflora oder eine verstärkte Bewegung des Darms.
  • Durchfall nach der Antibiotika-Einnahme kann auch erst nach 14 Tagen auftreten.
  • Spezifische Probiotika können vor Durchfall durch Antibiotika und einer Störung der Darmflora bewahren.

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Fokus Darm: Hier leben gute und schlechte Bakterien

Durchfall gehört zu den klassischen Antibiotika-Nebenwirkungen. Stellt sich nur die Frage, warum so viele Menschen empfindlich auf die Einnahme reagieren. Ein Blick in den Mikrokosmos Darm verrät: Antibiotika sorgen für Unruhe. Dazu müssen Sie wissen, dass im Darm viele Mikroorganismen zu Hause sind. Forscher konnten bislang etwa 1400 verschiedene Arten ermitteln. Jeder Mensch trägt in seinem Darm mindestens 160 Arten davon herum.3 Insgesamt beherbergt jeder von uns mehr Bakterien wie es Menschen auf der Erde gibt. Kein Wunder, dass die winzigen Bewohner einen wichtigen Zweck für uns erfüllen. Einige spalten Nahrungsbestandteile, helfen bei der Produktion von Vitaminen sowie Botenstoffen und greifen dem Immunsystem tatkräftig unter die Arme. Neben wünschenswerten Bakterien gibt es aber auch solche, die Krankheiten auslösen können, sog. Pathogene. Keine Sorge, unser Immunsystem und die große Darmflora-Community sind stets darum bemüht die Kontrolle zu halten. Gelingt das, sind die „bösen“ Vertreter kein Problem. Allerdings ist es eine echte Mammutaufgabe, ein gesundes Gleichgewicht der Darmflora zu halten. Schließlich ist der Darm jeden Tag zahlreichen Einflussfaktoren ausgesetzt. Eine ungesunde Ernährung, Stress und Medikamente wie Antibiotika können störend wirken.

Gut zu wissen!

Wenn die Darmflora nicht im Gleichgewicht ist, haben es krankmachende Keime leichter. Das gilt zum Beispiel für das Bakterium Clostridium difficile. Es kommt auf natürliche Weise im Darm vor, kann bei einer übermäßigen Vermehrung allerdings krankhafte Durchfälle oder schwere Darmentzündungen auslösen.4

Normalerweise verhindert die Darmflora das vermehrte Ansiedeln von Krankheitserregern.

Durchfall von Antibiotika: das ist im Darm los

Antibiotika eliminieren ungünstige Bakterien. Das machen sie, indem sie das Wachstum beziehungsweise die Vermehrung der Bakterien unterbinden oder sie auf direktem Wege abtöten. Der Haken ist jedoch, dass selbst das Antibiotikum mit der höchsten Zielgenauigkeit gute nicht von schlechten Bakterien unterscheiden kann. Das führt dazu, dass mit jeder Antibiotika-Einnahme die nützlichen Bakterien ebenfalls in ihrer Menge reduziert werden. Besonders Breitband-Antibiotika unterscheiden kaum, da sie eine möglichst weitgefächerte antibakterielle Wirkung entfalten sollen. Die mögliche Folge bei Antibiotika: Durchfall.

Folgende Mechanismen im Darm können an Antibiotika-bedingtem Durchfall beteiligt sein: 

  1. Lücken im Darmbakterienrasen: Kommt es im Bakterienrasen zu einer Ausradierung guter Arten, bekommt die Schutzschicht „Löcher“. Nun haben krankmachende Keime besonders leichtes Spiel und können sich hier niederlassen. Das trifft beispielsweise auf Pilze oder Durchfall verursachende Bakterien wie Clostridium difficile zu. 
  2. Veränderter Stoffwechsel der Darmflora: Werden durch die Antibiotika wichtige Darmbakterien abgetötet, die für unsere Verdauung relevant sind, kann dies Auswirkungen auf Stoffwechselprodukte haben und zu sog. osmotischen Durchfällen führen.5
    • Weniger kurzkettige Fettsäuren: regen normalerweise die Aufnahme von Wasser und Mineralstoffen aus dem Darm in den Körper an. 
    • Verringerter Gallensäure-Abbau: zu viel Gallensäure im Dickdarm führt zu Durchfällen.
    • Störungen im Kohlenhydratabbau: Anhäufung nicht verdauter Zucker zieht Wasser in den Darm.
  3. Stärkere Darmbewegungen. Durchfall nach der Antibiotika- Einnahme kann dadurch bedingt sein, dass manche Antibiotika, z.B. Erythromycin, die Darmbewegung (Darmperistaltik) verstärkt. Dadurch wird der Nahrungsbrei schneller weiterbefördert. Der Verdauungstrakt hat nicht genügend Zeit, die Flüssigkeit zu entziehen und der Nahrungsbrei bleibt wässrig – Durchfall ist die Folge.

Welche Antibiotika verursachen Durchfall?

Das Risiko, durch Antibiotika Durchfall zu bekommen, ist abhängig von der Art des Antibiotikums. Genaue Angaben zu der Häufigkeit der Nebenwirkungen findet man immer im entsprechenden Beipackzettel des Antibiotikums.6

Antibiotika die sehr häufig zu Durchfall führen sind u.a.:

  • Ampicillin
  • Amoxicillin plus Clavulansäure 
  • Azithromycin
  • Tetracyclin

Antibiotika die häufig zu Durchfall führen sind u.a.:

  • Amoxicillin
  • Cefuroxim
  • Doxycyclin
  • Penicillin
  • Clindamycin
  • Erythromycin
  • Clarithromycin 
  • Metronidazol
  • Ceftarolin
  • Ciprofloxacin
  • Levofloxacin
  • Moxifloxacin
Das Risiko für Durchfall ist abhängig von der Art des Antibiotikums.

Gut zu wissen!

Bei Frauen, die die Pille und gleichzeitig Antibiotika einnehmen, kann gegebenenfalls der Verhütungsschutz gefährdet sein. Wenn nach der Antibiotika-Einnahme Durchfall oder Erbrechen auftreten, kann es sein, dass zu wenige Hormone aufgenommen werden. Es lohnt sich immer ein Blick in die Beipackzettel von Antibiotika und Pille sowie die detaillierte Information in der Apotheke.

Wie lange dauert Durchfall nach Antibiotika?

Nach Antibiotika Durchfall und Erbrechen zu entwickeln kann durchaus vorkommen und hängt meist von der Art des Antibiotikums und der Dauer der Einnahme ab. Die Dauer von Durchfall nach Antibiotika ist dabei von Patient*in zu Patient*in unterschiedlich. Hier spielt zum Beispiel eine Rolle, welches Präparat eingenommen wurde und wie stark das Mikrobiom im Darm dadurch gestört ist. In der Praxis wird beobachtet, dass Durchfall bei Betroffenen bis zu 14 Tage anhalten kann oder aber auch erst 2-4 Wochen nach Therapieende auftreten kann. Wenn Sie unter starkem Durchfall leiden, ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl entwickeln, Fieber oder starkes Erbrechen haben, sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat einholen und darauf hinweisen, falls sie in letzter Zeit Antibiotika eingenommen haben. 

Gut zu wissen!

Ein durch Antibiotika ausgelöster Durchfall kann während der Therapie auftreten, aber manchmal auch erst 2–12 Wochen nach dem Ende der Antibiotika-Einnahme. Meistens wird der Durchfall dann gar nicht mehr mit dem Antibiotikum in Verbindung gebracht. Die Ursache für solche später auftretenden Durchfälle ist jedoch meist schwerwiegender: Folge-Infektionen im Darm z.B. mit Clostridium difficile können Auslöser sein und sollten bei einer Ärztin oder einem Arzt abgeklärt werden.

Durchfall mit Antibiotika behandeln: nur selten eine Option

Bakterien können Durchfall verursachen. Daher klingt die Annahme logisch, die Beschwerden mit einem Antibiotikum zu behandeln. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) betont in der S2k-Leitlinie zur Gastroenteritis jedoch, dass Antibiotika bei akutem Durchfall nur selten das richtige Mittel sind.7 Fakt ist: Die Gabe eines Antibiotikums kann unter Umständen die lästigen Beschwerden nur noch verschlimmern. Wiederholte Einnahmen von Antibiotika wirken sich langfristig auf die Zusammensetzung der Darmflora aus und somit auch auf evtl. auftretende Darmbeschwerden. Daher bemühen sich Mediziner*innen darum, ganz genau abzuwägen, in welchem Fall ein Antibiotikum wirklich sinnvoll ist. Das ist ohnehin ratsam, denn eine zu häufige Verschreibung kann außerdem zu Resistenzen führen.8 Bei einer Antibiotika-Resistenz zeigen sich die Keime von speziellen Medikamenten unbeeindruckt – sie sind widerstandsfähig geworden. 

Was tun bei Durchfall nach Antibiotika?

Zunächst ist es ganz wichtig, dass ein verschriebenes Antibiotikum weiter bis zum Behandlungsende eingenommen wird. Bei schweren Nebenwirkungen kann in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt entschieden werden, ob die Therapie abgebrochen werden kann. Eine lückenlose Verabreichung ist deshalb so wichtig, da sich die unerwünschten Keime durch eine ungenügende Wirkstoffaufnahme wieder vermehren können. Es gibt jedoch Möglichkeiten, wie man eine Antibiotika-Therapie verträglicher machen kann oder Durchfall durch Antibiotika sogar verhindert.

Probiotische Bakterien: Damit Antibiotika nur Gutes tun, sollte die Darmflora bereits ab dem ersten Einnahmetag unterstützt werden. Dafür eignen sich speziell ausgewählte mikrobiologische Präparate (Mikrobiotika) zum Ausgleich der Dysbalance der Darmflora während Antibiotika (z.B. Innovall® AB+). Die darin enthaltenen Bakterienstämme können das Mikrobiom weniger empfindlich gegenüber der Antibiotika-Behandlung machen, wodurch es ab dem 1.Tag stabilisiert und schneller regeneriert wird.9 Nicht zuletzt konnten bei den Patienten die das Probiotikum einnahmen, Antibiotika-bedingte Begleiterscheinungen wie Durchfall, Blähungen, Bauschmerzen und Fieber deutlich reduziert werden.10

Risikopatienten für Clostridium difficile-Infektionen und Clostridium difficile-bedingtem Durchfall profitieren während einer Antibiotika-Behandlung besonders von drei wertvollen, spezifisch ausgewählten Bakterienstämmen (z.B. Innovall® CDI), speziell für diese Patienten in Studien untersucht wurden.11 Die einfache Einnahme mittels Kapseln ist während und im Anschluss an eine Antibiotika-Therapie empfehlenswert.

Unsere Empfehlung

Innovall® AB+

Zum Diätmanagement bei Antibiotika-assoziierter Diarrhoe

Gut zu wissen!

Das Gute steckt schon im Namen: Pro(„für“)-biotika enthalten ausgewählte lebende Bakterienstämme (als Kapsel oder Pulver) und haben das Ziel, das Gleichgewicht im Darm wiederherzustellen. Anti(„gegen“)-biotika bekämpfen Bakterien und können so das Gleichgewicht im Darm stören. Die Kombination Antibiotikum + Probiotikum ist daher durchaus sinnvoll, auch wenn das Antibiotikum nicht gleich einen Durchfall verursacht.

Sollte nach einer Einnahme von Antibiotika Durchfall auftreten, können diese 3 Tipps zusätzlich hilfreich sein:

  1. Genügend trinken: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät dazu, täglich mindestens 1,5 Liter zu trinken.10 In Zeiten von Durchfall benötigt der Körper mehr Flüssigkeit. Nun dürfen es 2-3 Liter pro Tag sein. Hier eignen sich Mineralwasser ohne Kohlensäure und ungesüßte Kräutertees besonders gut. Tee kann übrigens besänftigen und ist laut einer Studie gut für die Vielfalt im Darm.11
  2. Schonkost bevorzugen: Sollte Durchfall nach Antibiotika auftreten, kann die Ernährung belastend werden. Insbesondere die Antibiotika-Nebenwirkungen Durchfall und Erbrechen erfordern leicht verdauliche Lebensmittel wie gekochte Kartoffeln oder Möhren. Sie entlasten das Verdauungssystem und liefern Energie.
  3. Probiotische Lebensmittel enthalten lebende Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien und Hefen und unterstützen den Erhalt einer gesunden Darmflora. Beliebte fermentierte Lebensmittel sind z.B. Kimchi, Joghurt und Sauerkrau. Die Hefe Saccharomyces boulardii ist z.B. in Schalen von Litschis und Mangostan-Früchten zu finden, aus denen man Tee brühen kann.

Gut zu wissen!

Durchfall durch Antibiotika beim Baby verunsichert verständlicherweise viele Eltern. Hier sollte eine enge Absprache mit Mediziner*innen erfolgen, da ein großer Flüssigkeitsverlust besonders kritisch ist. Bei Antibiotika-bedingtem Durchfall während der Schwangerschaft oder bei schwerwiegenden Grunderkrankungen empfiehlt es sich ebenfalls immer ärztlichen Rat einzuholen.

Wenn Durchfall durch Antibiotika bei Babys auftritt, sollte medizinischer Rat eingeholt werden.

Darmflora aufbauen: Mikrobiotika unterstützen auch hier

Um das Gleichgewicht wiederherzustellen, eignet sich eine Darmsanierung. Antibiotika bringen schließlich im Verdauungssystem einiges durcheinander. Um die gestörte Darmflora nach Antibiotika schnell wieder aufzubauen, eignetn sich neben probiotischen Lebensmitteln ebenfalls ein spezifisches Probiotikum. Klinische Daten zeigen, dass Antibiotika-Patienten besonders von den 4 ausgewählten Bakterienstämmen Bifidobacterium lactis Bi-07®Bifidobacterium lactis Bl-04®Lactobacillus acidophilus NCFM® und Lactobacillus paracasei Lpc-37® (nur in Innovall® AB+) profitieren – dem Plus zu jedem Antibiotikum. Die Bakterienstämme können das Mikrobiom weniger empfindlich gegen die Antibiotika-Behandlung machen, wodurch es stabilisiert und schneller regeneriert wird.14 Nicht zuletzt konnten bei den Patienten Antibiotika-bedingte Begleiterscheinungen wie Durchfall, Blähungen, Bauschmerzen und Fieber deutlich reduziert werden.15

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FAQ

Wie kommt es zu Durchfall nach Antibiotika?

Antibiotika unterscheiden nicht zwischen krankmachenden Keimen und Bakterien, die wir für unser Wohlbefinden und die Verdauung benötigen. Dadurch kann es zu einem Ungleichgewicht im empfindlichen Ökosystem Darm kommen. Die mögliche Folge: Durchfall. Bei Antibiotika sind Darmbeschwerden leider keine Seltenheit.

Durchfall: Antibiotika weiter nehmen?

Bei Durchfall Antibiotika absetzen – das ist eine schlechte Idee. Auf diese Weise können sich die krankmachenden Keime schnell wieder vermehren. Damit Antibiotika besser verträglich sind, helfen z.B. ausgewählte Probiotika. Treten starke Nebenwirkungen auf, sollte in Absprache mit den Mediziner*innen das weitere Vorgehen besprochen werden.

Durchfall nach Antibiotika: Dauer?

Bis zu 14 Tage kann Durchfall nach Antibiotika anhalten. In seltenen Fällen können die Darmbeschwerden darüber hinaus bestehen. Manchmal treten Sie auch erst 4 Wochen nach Ende der Antibiotika-Einnahme auf. Bei anhaltenden Durchfällen, einem ausgeprägten Krankheitsgefühl oder Fieber sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden.

Durchfall nach Antibiotika, was hilft?

Schonkost, viel trinken und ausreichend Ruhe sind gute Empfehlungen. Studien haben zudem festgestellt, dass ausgewählte Probiotika Durchfall durch Antibiotika lindern können oder nach der Therapie beim Darmflora-Aufbau unterstützen. Die begleitende Einnahme eines Probiotikums zum Antibiotikum kann daher empfehlenswert sein.

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