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Unser Darm: Aufbau, Funktion, Gesundheit

Der Darm ist, neben der Haut, unser größtes Organ. Gemessen sind es 5-8 kurvenreiche Meter vom Dünndarm bis zum After, davor liegen der Magen, die Speiseröhre und die Mundhöhle.

Unser Darm ist eines unserer größten Organe und Lebensraum unserer Darmflora.

Darmaufbau und Funktion

Der längste Teil des Darms ist der Dünndarm (6-7 m). Hier wird der größte Teil der Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen. Wäre der Dünndarm ein glatter Schlauch, würde seine Oberfläche für diese Aufgabe nur ca. einen halben Quadratmeter darstellen. Falten, Zotten und mikroskopisch kleine Zell-Ausstülpungen vergrößern jedoch die Oberfläche des Dünndarms und verleihen dem gesamten Darm eine Fläche, die ca. so groß ist wie ein 1-Zimmer-Apartment (30-40 m2). In etwa 1-2 Meter des Darms nimmt der Dickdarm ein. Hier werden übriggebliebene schwer verdauliche Nahrungsbestandteile von unserer Darmflora (auch Mikrobiota genannt) aufgeschlossen und schlussendlich Wasser aus dem Nahrungsbrei entzogen.

Dünndarm

Der Dünndarm ist ein 5 bis 7 Meter langes Röhrenorgan, das sich an den Magenpförtner anschließt (med. Pylorus) und in drei unterschiedlich lange Abschnitte unterteilen lässt:1  

  • Zwölffingerdarm (Duodenum)  
  • Leerdarm (Jejunum)  
  • Krummdarm (Ileum)  

Der Magenpförtner ist ein ringförmiger Muskel zwischen Magenausgang und Zwölffingerdarm. Er verhindert, dass aufgenommene Nahrung einfach direkt in den Zwölffingerdarm weitertransportiert wird. Kommt der Nahrungsbrei aus dem Magen in den Dünndarm hat dieser zwei Hauptfunktionen: die Verdauung und die Aufnahme von Nährstoffen.1 

Im Darm laufen eine Vielzahl von lebensnotwendigen Prozessen ab.

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Verdauung 

Bei der Verdauung wird die Nahrung in möglichst kleine Bestandteile zerlegt. Viele Nährstoffe, die mit der Nahrung aufgenommen werden, wie Kohlenhydrate, Proteine und Fette, können jedoch nicht so einfach über die Darmschleimhaut in den Stoffwechsel aufgenommen (absorbiert) werden. Dafür müssen sie in noch kleinere Grundbausteine zerlegt werden. Für diese Aufspaltung sind Enzyme notwendig, die in den Verdauungssäften enthalten sind. Nach dem vollständigen Abbau können die Nährstoffe dann in den Stoffwechsel aufgenommen (absorbiert) werden.  

Kohlenhydrate bestehen aus mehreren Zuckermolekülen (Sacchariden), die in einzelne Zuckermoleküle (Monosaccharide) aufgebrochen werden müssen, um vom Körper aufgenommen zu werden. Für diesen Vorgang sind spezielle Enzyme, wie Amylase, Maltase, Isomaltase, Sucrase, Beta-Galaktosidase und Trehalasekomplex, verantwortlich.1 

Proteine werden umgangssprachlich auch Eiweiße genannt und sind große Moleküle, die aus vielen verschiedenen Aminosäuren zusammengesetzt sind. Die Proteinverdauung erfolgt durch den Abbau der Aminosäure-Verbindungen (Peptidbindungen), wobei die Proteine in einzelne Aminosäuren zerlegt werden. Der erste grobe Proteinabbau findet schon im Magen durch das Enzym Pepsin statt. Im Dünndarm erfolgt dann die Aufspaltung der größeren Aminosäureverbindungen in deren einzelne Bestandteile. Hierbei kommen Enzyme wie Trypsin, Chymotrypsin, Elastase und Carboxypeptidase A und B zum Einsatz, die von der Bauchspeicheldrüse freigesetzt werden.1

Fette (Lipide) kommen in unseren Lebensmitteln hauptsächlich in Form von Triglyceriden vor, welche dem menschlichen Körper wichtige Energie liefern. Die Verdauung von Triglyceriden erfolgt zum größten Teil im oberen Bereich des Dünndarms. Hier wird Gallensaft aus der Gallenblase in den Zwölffingerdarm abgegeben und vermischt sich mit den zu verdauenden Fetten. Diese Vermischung (Emulsion) ist notwendig, damit die Enzyme für die Fettverdauung (Lipasen) das Triglycerid überhaupt aufspalten können.1

Nährstoff-Aufnahme  

Nach dem Zerlegen von großen Nahrungsmittel-Molekülen in kleinste Bausteine erfolgt die Aufnahme der Nährstoffe in die Blutbahn. Um möglichst viele Nährstoffe in die Blutbahn aufnehmen zu können, ist die Dünndarmschleimhaut fingerförmig stark gefaltet, wodurch mehr Oberfläche entsteht. Diese Erhebungen nennt man Zotten. 

Die Dünndarmschleimhaut ist stark gefaltet, wodurch mehr Oberfläche zur Nährstoff-Aufnahme entsteht.

Untereinander sind die Zellen durch sog. „Tight Junctions“ verbunden, die wie Mörtel zwischen den Zellen wirken und so eine dichte Barriere bilden. Um den Stofftransport durch die Zelle trotzdem zu ermöglichen, verfügen die Darmzellen über zahlreiche spezifische Strukturen, die einen Transport von bestimmten Substanzen durchführen oder erleichtern (z.B. Transportproteine).  

Zotten sind fingerförmige Erhebungen der Dünndarmschleimhaut, die vor allem der Aufnahme von Bestandteilen der Nahrung dienen. Für die Absorption der Nährstoffe besteht das Epithel der Zotten hauptsächlich aus Zellen der Dünndarm-Schleimhaut (Enterozyten)– spezialisierte Zellen, die auf der zum Lumen gerichteten Seite zahlreiche Mikrovilli und spezielle Transporter tragen. Dadurch wird die Oberfläche um das 30- bis 600-fache erhöht.1

Der Mukus (Schleimschicht) und die Tight Junctions dienen als mechanische Barriere zum Schutz vor eindringenden Fremdstoffen und Bakterien.

Dickdarm

Der Dickdarm ist etwa 1,5 Meter lang und macht somit nur rund ein Fünftel der Länge des Magen-Darm-Traktes aus.  

Er besteht aus fünf Teilen:2

  • Blinddarm (Zökum) 
  • aufsteigender Dickdarm (Kolon ascendens) 
  • Querdarm (Kolon transversum) 
  • absteigender Dickdarm (Kolon descendens) 
  • Sigma (Kolon sigmoideum) 

Die drei Hauptfunktionen des Dickdarms sind:2 

  • Eindickung des Speisebreis (durch Wasserentzug) 
  • Aufnahme von Elektrolyten  
  • Verdauung von Ballaststoffen 
  • Produktion und Aufnahme von Vitaminen 
Der Dickdarm ist etwa 1,5 Meter lang und ist ein Lebensraum für 99% der Darmflora.

Der Speisebrei wird aus dem Dünndarm in den Dickdarm weitergeleitet. Da dieser bis dahin sehr flüssig ist, wird dem Speisebrei im Dickdarm das Wasser entzogen und somit eingedickt. Hierbei werden der verdauten Masse rund 80 bis 90 Prozent an Wasser entfernt.3 Die Aufnahme von Wasser und Elektrolyten in den Blutkreislauf erfolgt durch Osmose. Hierbei werden 80 bis 90 Prozent des Wassers der verdauten Masse sowie die Elektrolyte Natrium, Kalium und Chlorid aufgenommen.2 

Übrig bleiben z. B. Ballaststoffe, die zu den schwerverdaulichen Bestandteilen der Nahrung gehören. Man unterscheidet dabei unlösliche Ballaststoffe von löslichen Ballaststoffen. Letztere nehmen leicht Wasser auf, quellen und fördern so den Nahrungsbreitransport. Da vom Körper produzierte Verdauungsenzyme weniger in der Lage sind, Ballaststoffe zu zersetzen, übernehmen die Darmbakterien diese Funktion. Sie können ganz spezielle Verdauungsenzyme bilden, die die Ballaststoffe abbauen und bilden dabei wichtige Vitamine (z.B. Vitamin B12, Niacin, Biotin) sowie wichtige kurzkettige Fettsäuren (z.B. Milchsäure, Buttersäure, Essigsäure).2 

Die Darmflora

Die Darmflora spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Immunsystems sowie der Stoffwechsel- und Verdauungsfunktion.

Die Gesamtheit der Mikroorganismen, die den Darm besiedeln und für den Wirtsorganismus von entscheidender Bedeutung sind, nennt man umgangssprachlich die Darmflora. Genau genommen ist der Begriff „Flora“ allerdings veraltet, denn heutzutage weiß man, dass die mikroskopisch kleinen Lebewesen keine Pflanzen sind. In der Fachsprache wird daher der Begriff Darm-Mikrobiota oder Darm-Mikrobiom verwendet.

Als die Medizin erstmals Mikroorganismen im Darm entdeckte, hielt man diese für schädlich. Mittlerweile weiß man, dass die Darmbakterien eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Immunsystems sowie der Stoffwechsel- und Verdauungsfunktion spielen.4 
Die Darmflora geht dabei komplexe Wechselbeziehungen mit sich selbst und uns als menschlichem Wirt ein. Es handelt sich also nicht um ein schädliches Zusammenleben, sondern um eine wechselseitige Beziehung, bei der jeder von dem anderen profitiert.

Darmbakterien im Überblick

Nach neuesten Berechnungen leben etwa 39 Billionen mikrobielle Organismen wie Bakterien, Viren und Pilze im Darm. Bislang ging man davon aus, dass das etwa 1-2 kg unseres Körpergewichts ausmacht. Heute weiß man, dass es nur ca. 200 Gramm sind.  

Nichts desto trotz handelt es sich um über 1000 verschiedene Bakterienarten, die eine Vielzahl an genetischen Eigenschaften mitbringen und für den Menschen von Vorteil sind. Insgesamt bergen die Bakterien hierfür über 3 Millionen Gene in sich. Im Vergleich, der Mensch besitzt nur 22 Tausend Gene, also ca. 1% davon.  

Natürlich sind nicht alle Darmbakterien „gut“, es gibt auch einige „schlechte“ Vertreter, man spricht von Pathogenen, also Krankheitserregern. Ist die Darmflora ausgeglichen (Homöostase), stellen diese jedoch kein Problem dar, denn die „guten“ Darmbakterien halten die „schlechten“ in Schach. 

Im Laufe des Lebens kann sich die Zusammensetzung der Darmflora durchaus verändern. Die Entwicklung beginnt durch die bakterielle Erstbesiedlung nach der Geburt und wird ein Leben lang vor allem durch äußere Einflüsse wie Ernährung, Lebensstil und Medikamenteneinnahme beeinflusst. 

Was sind Bakterienstämme?

Um einen korrekten Einblick in die Vielfalt der menschlichen Darmbakterien zu bekommen, muss zunächst einmal verstanden werden, wie sich Bakterien kategorisieren lassen. Dabei geht man der Frage nach, ob und wie nah ein Bakterium mit anderen verwandt ist. 

Um die Bakterien zuzuordnen, verwendet man ein hierarchisches System, dessen oberste Einstufung die Domäne und die unterste der Bakterienstamm ist: Domäne → Abteilung (Phylum) → Klasse → Ordnung → Familie → Gattung (Genus) → Spezies (Art) à Stamm 

Folgenden Gattungen spielen in der Darmflora u.a. eine bedeutende Rolle: 

  • Lactobacillus 
  • Bifidobacterium 
  • Enterococcus 
  • Streptococcus 

Gattungen werden wiederum in unterschiedliche Spezies unterteilt. Bei der Gattung Lactobacillus spielen beispielsweise die Spezies Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus plantarum, Lactobacillus paracasei, Lactobacillus rhamnosus, Lactobacillus salivarius sowie Lactobacillus casei eine wichtige Rolle im menschlichen Darm. 

Doch nicht alle Bakterien einer Spezies (wie z.B. Lactobacillus plantarum) sind identisch. Auch hier gibt es Unterschiede. Die kleinste Unterteilung von Bakterien findet nach Stämmen statt. Bakterienstämme derselben Spezies sind immer noch genetisch unterschiedlich und können deswegen auch unterschiedliche Eigenschaften haben. Der spezifische Stamm wird durch einen Code im Anhang der Spezies gekennzeichnet (hier z.B. 299v oder DG). 

Die intelligente Darmbarriere

Die Darmwand hat zwei zentrale Aufgaben: Zum einen muss sie verhindern, dass schädliche Mikroorganismen und Stoffe durch die Darmwand ins Blut gelangen, und gleichzeitig durchlässig sein für die aufgenommenen Nährstoffe. Man spricht als von einer „intelligenten Darmbarriere“ – es ist genau geregelt, was die Darmwand passieren darf und was nicht.4Ist die Regulation derDarmbarriere gestört, spricht man auch von einem „Leaky Gut“, also durchlässigen Darm. 

Die Darmbarriere ist auf 3 Stufen aufgebaut:  

  • die Darmflora (auch physiologische Mikrobiota genannt) 
  • die Darmschleimhaut  
  • das darmeigene Immunsystem 

1. Stufe der Darmbarriere: Darmflora 

  • Die Aufgabe der Darmflora ist die Verdrängung unerwünschter Keime durch Vermehrung von physiologischen Darmbakterien und „In Schach Halten“ von pathogenen Keimen 
  • Die Mikrobiota produziert Energie zur Erneuerung der Darmwandzellen

2. Stufe der Darmbarriere : Darmschleimhaut 

  • Die Darmschleimhaut besteht aus 2 Schichten: Die Darmwandzellen, die untereinander durch sog. „Tight Junctions“ (engl. für dichte Verbindung) verbunden sind. Sie wirken wie Mörtel zwischen den Zellen und bilden so eine dichte Barriere.  
  • Der Mukus (Schleim), der die Darmwandzellen überzieht und einerseits als Lebensraum für gute Darmbakterien dient sowie „schlechte“ Bakterien von der Darmwand fernhält.

3. Stufe der Darmbarriere: Immunsystem 

  • Unter den Darmwandzellen sitzt ein Großteil des Lymphgewebes, also des Immunsystems. 80 % der Zellen, die bei der Immunantwort beteiligt sind, befinden sich also im Darm. 
  • Immunzellen, Botenstoffe und Antikörper bekämpfen Eindringlinge vor Ort, aber über die Blutbahn auch an den entlegensten Winkeln unseres Körpers. 
  • Die Aufgabe des darmeigenen Immunsystems ist die Bekämpfung unerwünschter Keime und Stoffe.

Der Darm ist unser zweites Gehirn

Neben der Verdauung und dem großen Anteil am menschlichen Immunsystem besitzt der Darm – nach unserem Gehirn – das größte Nervensystem. Man spricht in dem Zusammenhang vom enterischen Nervensystem (ENS). Es durchzieht nahezu den gesamten Magen-Darm-Trakt und besitzt vier- bis fünfmal mehr Neuronen als das Rückenmark (ca. 100 Millionen Nervenzellen). 
Der Darm ist unser zweites Gehirn, das sog. Bauchhirn. Seine Aufgabe ist vor allem die Steuerung der Darmbewegung und der Darmentleerung. Wenn der Darm aus dem Takt gerät, führt das nicht selten zu heftigen Verdauungsproblemen.

Diese Funktionen übernimmt das Bauchhirn absolut eigenständig, es ist also nicht auf das Gehirn im Kopf angewiesen. Eine bewusste Steuerung ist nicht möglich: Selbst wer wollte, könnte seine Verdauungsvorgänge nicht aktiv kontrollieren. 

Trotzdem agiert das darmeigene Nervensystem nicht völlig abgeschnitten vom Rest des Organismus. Es verfügt über einen direkten Draht zum Gehirn und zurück, man spricht von der sog. Darm-Hirn-Achse. Diese ist u.a. für die Steuerung von Hungergefühl und Appetit verantwortlich, ebenfalls aber für Reaktionen des Darms auf Emotionen oder Stress.5 Jeder hat es sicherlich schon einmal erlebt: Eine Prüfung rückt näher oder wichtige soziale Ereignisse stehen an: Und schon rebelliert der Darm. 

Kommen Mechanismen im Darm ins Ungleichgewicht, verwundert es nicht, dass sich dieses Ungleichgewicht auch negativ auf unsere Psyche auswirken kann. Das bestätigen auch die Beschwerden einiger Patienten, die unter Darmerkrankungen leiden: 40 – 50% der Betroffenen berichten ebenfalls von psychischen Erkrankungen wie Ängsten und Depressionen.6,7 

Wussten Sie, dass 95% des sogenannten Glückshormons Serotonin im Darm gebildet werden? Weniger bekannt ist nämlich, dass der Darm auch unser größtes Hormon-Bildungs-Organ ist. Hier werden über 30 verschiedene Hormone gebildet, die direkten Einfluss auf unterschiedliche Körperfunktionen haben. 

Darm und Hirn kommunizieren in beide Richtungen über Botenstoffe wie Serotonin, Zytokine und andere Metabolite. 90% der Signale kommen von der Darmflora.

Erkrankungen des Darms

Aufgrund der engen Verbindung und Wechselwirkung zwischen Körper und Darmflora ist es nicht verwunderlich, dass eine gestörte Darmflora (auch Dysbiose genannt), an einer Vielzahl von Krankheitszuständen beteiligt ist. Der Darm ist gewissermaßen das Zentrum unserer Gesundheit.4 

Das Ungleichgewicht der Darmflora kann dabei unterschiedlich ausfallen. Einerseits kann die Vielfalt, also Diversität, der vorhandenen Bakterien verringert sein. Zum anderen kann sich das Verhältnis der Bakterienzusammensetzung verschieben.8 

Etwa jeder Fünfte in Deutschland leidet an einem Reizdarmsyndrom.

Reizdarmsyndrom

Beim Reizdarmsyndrom handelt es sich um eine Funktionsstörung des Darms, bei der es zu unterschiedlichen Darmbeschwerden kommen kann: 

  • Bauchschmerzen 
  • Blähbauch und Blähungen 
  • Durchfall oder Verstopfung, oft auch beides im Wechsel 
  • Gefühl der unvollständigen Darmentleerung 
  • Akuter Stuhldrang  

Man schätzt, dass etwa jeder Fünfte in Deutschland an einem Reizdarmsyndrom leidet.9   

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Rund 400.000 Menschen in Deutschland leiden an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED). Eine Vielzahl an Faktoren ist an dem Krankheitsbild beteiligt. Unter anderem ist bekannt, dass die Darmflora bei Betroffenen verändert ist. 

Zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen gehören: 

  • Morbus Crohn (betrifft den gesamten Verdauungstrakt) 
  • Colitis Ulcerosa (Dickdarmentzündung) 

Divertikulitis

Divertikel sind ballonartige Ausstülpungen im Dickdarm. Das bloße Vorhandensein von Divertikeln, die noch keine Beschwerden verursachen, nennt man Divertikulose. Meistens sind Divertikel Zufallsbefunde bei einer Vorsorge-Darmspiegelung. Bei jedem 5. Betroffenen kann die beschwerdefreie Divertikulose im weiteren Verlauf – und mit zunehmenden Alter – zu unangenehmen Darmbeschwerden führen (med.: symptomatische unkomplizierte Divertikelkrankheit). In seltenen Fällen können sich die Divertikel schwer entzünden, man spricht von einer Divertikulitis. Die Divertikulitis ist dabei das schwerste Stadium der Divertikelkrankheit, das mit enormen Schmerzen und Blutungen einhergeht.10  

Bei Betroffenen hat sich gezeigt, dass neben den Divertikeln auch die Darmbarriere gestört ist. 

  • Veränderte Bakterienzusammensetzung
  • Unterschwellige Entzündung
  • Überempfindliche Darmwand
  • Darmbewegungsstörung

Dünndarmentzündung

Eine Enteritis ist eine Entzündung des Dünndarms. Ist der Magen beteiligt, spricht man von einer Gastroenteritis. Die Ursache ist häufig der Verzehr von Lebensmitteln, die krankheitserregende – pathogene – Keime, wie Salmonellen, Campylobacter, Escherichia coli, Yersinien und Listerien, enthalten. Bei einer Enteritis können wichtige Funktionen des Dünndarms, wie die Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen, nicht mehr richtig gewährleistet werden. Es kann zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber, Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen kommen.11 

Blinddarmentzündung

Eine Appendizitis, also eine Blinddarmentzündung, liegt vor, wenn lediglich der sogenannte Wurmfortsatz (Appendix) des Blinddarms betroffen ist. Eine Blinddarmentzündung geht zunächst mit den typischen Symptomen einer Darmerkrankung einher: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit. Sie kann anhand der fortgeschrittenen Symptome jedoch von anderen Darmentzündungen unterschieden werden. Verlagern sich die Schmerzen in den rechten Unterbauch kann das ein Zeichen für eine Blinddarmentzündung sein. Bei Verdacht auf eine Appendizitis sollte schnell gehandelt werden, da diese zu einem Blinddarmdurchbruch führen und damit im schlimmsten Fall tödlich enden kann.12 

Darmreinigung

Bei der Darmreinigung handelt es sich um eine künstlich herbeigeführte gründliche Entleerung des gesamten Darmes. 

Die Reinigung des Darms dient zum Beispiel zur Vorbereitung einer Darmspiegelung oder Darmoperation. Dies ermöglicht dem Arzt den freien Blick auf die Darmschleimhaut und eventuellen Entzündungen oder Gewebe-Veränderungen. Auch als Auftakt zur Behandlung einer chronischen Verstopfung kann eine gründliche Darmreinigung hilfreich sein. 

Traditionell wird eine Darmreinigung auch vor Fastenkuren durchgeführt, wodurch der Darm von „Schlacken“ befreit werden soll. 

Darmflora aufbauen

Medikamente wie Antibiotika, ein ungesunder Lebensstil, zu wenig Bewegung, Stress und die falsche Ernährung stören den Lebensraum im Darm. Die Darmflora gerät in ein Ungleichgewicht und die „guten“ Mikroorganismen können die „schlechten“ nicht mehr in Schach halten.

Wenn die Darmflora im Ungleichgewicht ist kann das, neben Verdauungsbeschwerden, weitreichende Folgen haben: 

  • Die Darmbarriere wird durchlässig („Leaky Gut“). 
  • Unser Immunsystem ist geschwächt. Krankheitserreger und Fremdstoffe (Antigene) haben leichteres Spiel. 
  • Das Darmnervensystem wird nicht richtig reguliert. 

Es ist deshalb ratsam, bei einer gestörten Darmfunktion der eigenen Darmflora etwas auf die Sprünge zu helfen – das geht mit einer gesünderen Ernährung, mehr Bewegung und Stressabbau in Kombination mit einer Darmsanierung durch medizinisch ausgewählten Probiotika. 

Probiotika (auch Mikrobiotika genannt) enthalten in der Regel lebende Mikroorganismen, welche einen gesundheitlichen Nutzen für den Mensch haben.  

Unsere Empfehlung

Innovall® AID

Zum Darmaufbau und zur Darmsanierung

Zu den wohl bekanntesten probiotischen Bakterien gehören die Milchsäurebakterien, wie Laktobazillen, Bifidobakterien und Enterokokken. Durch die Einnahme eines ausgewählten Probiotikums können Sie unerwünschte krankmachende Keime verdrängen, sowie durch deren Stoffwechselprodukte wieder ein ausgeglichenes Milieu für die ursprünglichen „guten“ Bakterien schaffen. Das wiederrum schützt u.a. die Darmschleimhaut und verhindert so, dass das Immunsystem geschwächt wird. Ziel ist es das Gleichgewicht der Darmflora möglichst schnell wieder herzustellen. 

Viele Beschwerden wie Übergewicht, depressive Verstimmungen und Mangelerscheinungen haben ihre Ursache sehr oft im Darm. Wer seine Darmflora mit einer Darmkur wiederaufbauen möchte, sollte bei der Auswahl eines passenden Probiotikums jedoch auf folgende Kriterien achten: 

  • Es kommt auf die Auswahl der richtigen Bakterienstämme (wie z.B. Lactobacillus plantarum 299v) an: Denn nur ausreichend erforschte Stämme haben den Nachweis, dass Sie bei bestimmten Krankheiten helfen können. Denn es ist möglich, dass ein Bakterienstamm sehr gut wirkt, während ein anderer Bakterienstamm aus derselben Spezies überhaupt keine Wirkung zeigt. 
  • Die Bakterienstämme sollten für das vorliegende Krankheitsbild in klinischen Studien untersucht sein: So muss beispielsweise unterschieden werden, ob die eigene Darmflora aufgrund eines Reizdarmsyndroms, einer Divertikulitis, einer Colitis ulcerosa oder nach einer Antibiotikaeinnahme wiederaufgebaut werden muss. 
  • Die Dosierung sollte immer den Angaben der klinischen Studie entsprechen. Viel hilft nicht immer mehr! 

Fazit

Der menschliche Darm ist ein äußerst komplexes Organ. Während der Dünndarm die Verdauung und Absorption von Nährstoffen übernimmt, ist der Dickdarm für die Aufnahme von Wasser, Elektrolyten sowie die Produktion und Absorption von Vitaminen und kurzkettigen Fettsäuren verantwortlich. Die menschliche Darmflora (Mikrobiota) besteht aus Billionen von Darmbakterien, die sowohl eine wichtige Rolle bei Verdauungs- und Stoffwechselprozessen spielen, als auch Teil des Immunsystems sind. Ein Ungleichgewicht der Darmflora kann die Bildung von Darmerkrankungen, wie beispielsweise dem Reizdarmsyndrom, mitverursachen. Es wird immer mehr bekannt, dass auch die Psyche von der Darmflora beeinflusst wird. Kein Wunder also, dass Darmerkrankungen ebenfalls mit psychischen Leiden wie Angststörungen, Depressionen oder Schlafstörungen einhergehen können. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf eine gesunde und funktionierende Darmflora zu achten. 

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FAQ

Was ist eine Darmentzündung?

Eine Darmentzündung liegt vor, wenn die Schleimhäute des Dickdarms, des Dünndarms, des Magens oder Teile im gesamten Magen-Darm-Trakt entzündet sind. Medizinisch spricht man von einer Gastroenteritis, umgangssprachlich von einer Magen-Darm-Grippe, Brechdurchfall oder einem Darminfekt. Die Ursache ist meist ein Infekt mit einem Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Parasiten). Symptome der Gastroenteritis sind normalerweise eine Kombination aus Durchfall, Bauchkrämpfen, Fieber Erbrechen und Appetitlosigkeit. Treten Schleimhautentzündungen chronisch auf, spricht man von einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Dazu gehören Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn.

Welche Symptome bei Darmbeschwerden?

Chronische Bauchschmerzen, Blähungen, Blähbauch, Verstopfung, Durchfall und Stuhlunregelmäßigkeiten sind häufige Symptome bei funktionellen Darmbeschwerden und Störungen des Magen-Darm-Trakts. Dazu können Betroffene auch Symptome wie, Sodbrennen, Übelkeit, Völlegefühl und Magenschmerzen entwickeln.

Was ist für den Darm gut?

Der Darm ist nicht nur ein wichtiges Verdauungsorgan, sondern maßgeblich an einer starken Immunabwehr beteiligt. Eine gesunde Darmflora ist deshalb Voraussetzung, damit Immunsystem und Verdauung gut arbeiten können. Gut für den Darm sind die richtigen Probiotika, aber auch Präbiotika, die den Darmbakterien als Futter dienen. Durch eine ausgewogene Ernährung, mit gesunden Lebensmitteln und einem hohen Anteil an Ballaststoffen kann man auch die Darmflora stärken. Gegner der Darmflora sind unter anderem Stress und Mangel an Bewegung.

Ist Naturjoghurt gut für den Darm?

Für einen gesunden Darm ist die Auswahl der richtigen Lebensmittel wichtig. Besonders fermentierte Lebensmittel sind von Vorteil, da in deren Herstellung Bakterien beteiligt sind. Stichfester Naturjoghurt enthält zwar noch Milchsäurebakterien, jedoch nicht in der ausreichenden Anzahl ie für einen nachhaltigen positiven Effekt notwendig ist. Effizientere fermentierte Lebensmittel als Naturjoghurt sind Kefir oder Kamboucha, bei deren Herstellung, neben Pilzen, ebenfalls Bakterienkulturen notwendig sind.

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