Weizensensitivität: Symptome, Diagnose & Ernährung

Wer nach dem Verzehr von Weizen Bauchschmerzen oder Verdauungsprobleme beobachtet, denkt schnell an eine Zöliakie. Allerdings kann auch eine Weizensensitivität die lästigen Beschwerden hervorrufen. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass Betroffene lebenslang auf weizenhaltige Produkte verzichten müssen.

Wir verraten Ihnen, wie sich eine Weizensensitivität äußern kann, wie die Diagnose gelingt und ob Sie Ihre Ernährung umstellen müssen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Weizensensitivität reagieren Betroffene auf den Verzehr von Weizen unter anderem mit Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Gelenkschmerzen.
  • Eine Weizensensitivität ist eine Unverträglichkeit, allerdings keine Allergie oder Autoimmunerkrankung.
  • Bei der Diagnose erfolgt zunächst der Ausschluss anderer Syndrome, die mit denselben Beschwerden einhergehen können, wie die Zöliakie oder eine Weizenallergie.
  • Eine konkrete Behandlung gibt es für eine Weizensensitivität nicht, vielen Betroffenen hilft es, die Menge an Weizenprodukten im Alltag zu reduzieren.

Was ist eine Weizensensitivität?

Eine „Glutenunverträglichkeit“ oder „Weizenunverträglichkeit“ ist die übergeordnete Bezeichnung für unerwünschte Beschwerden oder auch Erkrankungen, die im Zusammenhang mit dem Verzehr von Gluten bzw. Weizen (welches Gluten enthält) auftreten1. Viele Patienten berichten nach der Einnahme von Weizen über vielfältigste Symptome. Drei Diagnosen können möglicherweise dafür verantwortlich sein:2

  • Weizensensitivität / Weizen-Intoleranz bzw. Glutensensitivität / Gluten-Intoleranz (Synonyme für das gleiche Beschwerdebild)
  • Zöliakie
  • Weizenallergie

Bei der Weizensensitivität handelt es sich um ein Syndrom (Kombination von verschiedenen Symptomen). Betroffene bekommen nach dem Verzehr von weizenhaltigen oder glutenhaltigen Lebensmitteln intestinale (innerhalb des Darms) und extraintestinale (außerhalb des Darms) Beschwerden. Der medizinische Fachbegriff für diese Erkrankung ist die „Nicht-Zöliakie Gluten-Weizensensitivität“ (englisch non coeliac gluten/wheat sensitivity“ – NCWS/NCGS), da die Autoimmunerkrankung Zöliakie oder eine Weizenallergie bei diesen Patienten durch die passende Diagnostik ausgeschlossen werden kann. Stattdessen besitzen Menschen mit einer Weizensensitivität eine individuelle Überempfindlichkeit gegen Weizen oder glutenhaltige Getreide.3

Kurz und bündig!

Weizensensitivität und Glutensensitivität sind synonyme Begriffe für Beschwerden, die mit dem Verzehr von Weizen oder glutenhaltigen Getreiden (Weizen, Roggen, Gerste) entstehen, jedoch nicht durch eine Zöliakie oder Weizenallergie ausgelöst werden.

Weizensensitivität: Symptome

Die Symptome bei einer Weizensensitivität können Zöliakie-Symptomen ähneln. Klassischerweise leiden Betroffene unter anhaltenden reizdarmähnlichen Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen und Verdauungsbeschwerden. Allerdings gibt es auch eher unspezifische Beschwerden, die zunächst nicht auf eine Unverträglichkeit hinweisen. So können Menschen mit einer Weizensensitivität Symptome auf der Haut zeigen. Auch Müdigkeit oder Sodbrennen können laut Erfahrungen auftreten. Folgende Symptome können somit Ausdruck einer Weizensensitivität sein:2

  • Bauchschmerzen
  • Blähungen, Blähbauch
  • Verdauungsbeschwerden
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Ekzeme auf der Haut
  • Gelenkschmerzen
  • Anhaltende Müdigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Muskelschmerzen

Gut zu wissen!

Eine Studie weist darauf hin, dass vor allem Beschwerden, die nicht den Magen-Darm-Trakt betreffen, typisch für eine Weizensensitivität sind.4

Bei einer Weizensensitivität kann der Verzehr von Weizen zu Verdauungsbeschwerden und /oder Müdigkeit führen.

Was löst die Beschwerden bei einer Weizensensitivität aus?

In der Vollkornvariante vereint Weizen Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine. Zudem ist Weizen außerdem die Basis für viele weiterverarbeitete Produkte. Dies macht Weizen hierzulande zu einem wichtigen Grundnahrungsmittel. Weizen enthält aber auch Funktionsproteine, die das Korn heranreifen lassen und es vor Feinden wie Parasiten oder Insekten schützen – dazu gehören neben Gluten auch Lektine und die Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATIs). Obwohl viele Betroffene denken, dass das Gluten die Beschwerden verursacht, vermuten Forscher heutzutage, dass auch andere Funktionsproteine oder die im Weizen enthaltenden FODMAPs (z.B. Fruktan) Auslöser sein können.5

Eine interessante Beobachtung ist zum Beispiel, dass nicht Gluten, sondern Weizenkeimagglutinin (Lektin im Weizen) an die Schleimhaut und die Immunzellen im Dünndarm binden kann. Das Problem: Dies könnte einen Defekt der Darmbarriere (Leaky-Gut-Syndrom) fördern und unterschwellige Entzündungen durch die Aktivierung des Immunsystems begünstigen. Die Entstehung der Gluten/Weizensensitivität ist wahrscheinlich multifaktoriell, wobei die Immunantwort eine Schlüsselrolle spielen könnte.

Wie häufig ist Weizensensitivität?

In den letzten Jahrzehnten hat die Anzahl an Personen zugenommen, die berichten, dass sie Beschwerden nach dem Verzehr von Weizen und verwandten glutenhaltigen Getreidearten, einschließlich Roggen und Gerste, entwickeln. Man vermutet, dass dieser Anstieg nicht nur auf die verbesserte Datenerfassung und Diagnostikstellung zurückzuführen ist, sondern es in der Tat eine Zunahme der Betroffenen gibt. Die Gründe warum Betroffene auf Gluten oder auch andere Bestandteile von Weizen mit Beschwerden reagieren, sind noch nicht abschließend geklärt, es werden aber einige Faktoren diskutiert und erforscht. Dazu gehören:5

  • übertriebene Hygiene
  • Infektionserreger
  • Dysbiose des Darmmikrobioms und dadurch Schwächung der Darmbarriere
  • veränderte Ernährungsgewohnheiten
  • Veränderungen im Anbau, der Zubereitung und Verarbeitung von glutenhaltigem Getreide

Weizensensitivität: Test und Diagnosemöglichkeiten

Die Diagnosestellung für eine Gluten-Weizensensitivität ist nicht ganz einfach. Denn es gibt bislang keinen eindeutigen Diagnose-Test für diese Erkrankung und die Symptome ähneln sehr denen eines Reizdarmsyndrom, einer FODMAP-Unverträglichkeit, einer Zöliakie und einer Weizenallergie.8 Daher ist der erste Schritt die Diagnostik auf eine Zöliakie und eine Weizenallergie, um diese schwerwiegenden Krankheiten auszuschließen zu können.
Bestehen trotz dem Ausschluss anderer Ursachen Beschwerden nach dem Verzehr von Weizen oder glutenhaltigen Getreidesorten (hier ist das Führen eines Ernährungs- und Symptomtagebuchs für mind. 2-4 Wochen entscheidend!), gilt eine Gluten-Weizensensitivität als am Wahrscheinlichsten.
Für die Bestätigung einer Diagnose ist es allerdings auch notwendig, dass sich die Beschwerden unter einer glutenfreien Ernährung deutlich bessern.
Dies bedeutet aber auch: Während des Diagnoseprozesses darf nicht auf Gluten oder Weizen verzichtet werden, und eine glutenfreie Diät sollte erst im letzten Schritt zur Diagnosesicherung gestartet werden.10

Unsere Empfehlung

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Zum Diätmanagement bei glutenbedingten Verdauungsstörungen

Was essen bei Weizensensitivität?

Gleicht die Nahrungsaufnahme bei einer Weizensensitivität die der Zöliakie-Ernährung? Darf ich Haferflocken bei einer Weizensensitivität essen? Ist Dinkel bei Weizensensitivität erlaubt? Muss ich bei einer Weizensensitivität mit einer Gewichtszunahme rechnen? Es ist nur verständlich, dass sich Betroffene anfangs viele Fragen stellen.

Gerne möchten wir Ihnen an dieser Stelle ein paar Ernährungstipps geben, weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass ein individuelles Herantasten wichtig ist. Schließlich reagiert nicht jeder Betroffene gleich auf Weizen oder gutenhaltige Lebensmittel. Oft kann auch nicht abschließend geklärt werden, ob nun das Gluten selbst der Übeltäter ist, oder doch andere Bestandteile des Weizens die Beschwerden auslösen.

  • Vor der Ernährungsumstellung auf eine glutenfreie Diät ist es ratsam sich medizinischen Rat zu holen.
    Sollte eine Zöliakie oder eine Weizenallergie diagnostiziert werden, muss eine entsprechende Ernährungsanpassung, am besten in Form einer begleiteten Ernährungstherapie, erfolgen. Dies bedeutet eine strikt glutenfreie Diät bei Zöliakie und bei einer Weizenallergie den Verzicht auf Weizen und verwandte Getreidesorten (Dinkel, Grünkern, Einkorn, Emmer und Kamut). Wichtig: Glutenfreie Lebensmittel sind nicht automatisch auch für Weizen-Allergiker geeignet! Sie können glutenfreie Weizenstärke enthalten, die noch geringe Mengen and allergieauslösenden Weizen-Proteinen enthält.11
  • Eine strikt glutenfreie Diät ist nicht automatisch eine gesunde Diät! Glutenfreie Lebensmittel enthalten oft mehr Fett und Zucker und der Ballaststoffanteil ist niedrig. Inzwischen gibt es auch erste Hinweise auf ungünstige Veränderungen der Mikrobiota durch eine gutenfreie Diät. Diese Nachteile können bei Zöliakie-Patienten im Rahmen der Ernährungstherapie adressiert werden; sind aber auch der Grund warum eine glutenfreie Ernährung nicht ohne medizinischen Grund umgesetzt werden sollte.10
  • Individuelle Grenzen herausfinden: Bei einer Gluten/Weizensensitivität genügt oft eine Reduktion von glutenhaltigen Getreidesorten. Hierfür sollte man sich mit etwas Geduld an die verträgliche Menge herantasten. Dafür kann man beispielsweise morgens die Brotmenge halbieren oder eine Getreidemahlzeit auf eine reine Rohkostmahlzeit umstellen. Auch eine professionelle Ernährungsberatung kann Betroffene dabei unterstützen.
  • Zu anderen Getreidesorten greifen: Erfahrungsberichte von Betroffenen und manche Untersuchungen deuten darauf hin, dass es helfen kann von herkömmlichem Weizen auf ältere oder nicht verwandte Getreidesorten umzusteigen.3 Auch hier ist aber geduldiges Austesten notwendig. Das Führen eines Ernährungs- und Beschwerdetagebuchs kann dabei helfen.
  • FODMAPs kurzfristig reduzieren: Einige Betroffene profizieren auch von der Reduktion bestimmter FODMAPs. Bei der FODMAP-Diät werden zunächst FODMAP-reiche Lebensmittel (zu denen auch viele glutenhaltige Lebensmittel zählen) durch FODMAP-arme Lebensmittel ersetzt. Nach dieser Startphase schleicht man die FODMAP-reichen Lebensmittel nach und nach wieder ein, um die individuelle Verträglichkeit herauszufinden. Wichtig: Auch bei der FODMAP-Diät ist es ratsam sich Ernährungsmedizinisch begleiten zu lassen, um Ernährungsfehler zu vermeiden.
Ein kompletter Verzicht auf Weizen- oder Getreideprodukte ist bei einer Weizensensitivität meist nicht nötig, oft hilft schon eine Reduzierung.

Warum ein Microbioticum bei Gluten/Weizensensitivität unterstützen kann

Ein Microbioticum enthält vermehrungsfähige Bakterienkulturen, die dabei helfen können, dass Gleichgewicht unserer Darmbakterien aufrechtzuerhalten oder ein bestehendes Ungleichgewicht auszugleichen.9 Eine gesunde und vielfältige Darmmikrobita (Darmflora) ist in unserem größten inneren Organ enorm wichtig, um u.a. Krankheitserreger effektiv abzuwehren und unsere Verdauung normal funktionieren zu lassen. Dafür produzieren unsere Darmmitbewohner eine Vielzahl an Enzymen, die unsere Nahrung in kleinste Bruchstücke abbaut. Zu diesen Enzymen gehören auch bestimmte bakterielle Peptidasen, die helfen Gluten abzubauen.
Kommt es zu negativen Verschiebungen in der Bakteriengemeinschaft oder gehen Bakterien mit bestimmten Funktionen verloren, kann es u.a. zu einer Schwächung der Darmbarriere, unterschwelligen Entzündungen oder auch Problemen bei der Glutenverdauung kommen, die sich in dem typischen Beschwerden bemerkbar machen.12
Neue Untersuchungen konnten zeigen, dass ausgewählte Bakterienstämme (enthalten in Innovall® GLU) bei der Verdauung von Gluten unterstützen. Bei Probanden, die 1 Kapsel des Microbioticums täglich einnahmen, konnte deutlich weniger unverdautes Gluten im Stuhl nachgewiesen werden, also bei Probanden, die nur ein Placebo erhielten. Dies kann bei einer Gluten/Weizensensitivität also sinnvoll sein.

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FAQ

Wie schnell entstehen Symptome bei einer Weizensensitivität?

Bei Nahrungsunverträglichkeiten können die Beschwerden mit kurzem Abstand zur Nahrungsaufnahme auftreten. Einige Menschen berichten allerdings auch davon, dass sie erst nach mehreren Stunden Symptome entwickeln.

Wie wird eine Weizensensitivität diagnostiziert?

Die Weizensensitivität ist eine Ausschlussdiagnose. Lassen sich eine Zöliakie oder Weizenallergie diagnostisch ausschließen, ist es wahrscheinlich, dass eine Weizensensitivität besteht.

Wann Besserung bei einer Weizensensitivität?

Reduzieren Betroffene die Menge an Weizenprodukten, erfahren sie meist nach einigen Tagen bis Wochen eine deutliche Verbesserung der Symptomatik.

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